
Kein Applaus
Boris Beimann hilft Menschen dabei sich in ihren Auftritts- und Drucksituationen wohler und sicher zu fühlen. Ob die Schauspieler:in vor dem Casting, der Comedian vor der Premiere, die Sportler:in im Finale, Musiker:innen vor dem Solo, Geschäftsführer:innen vor der Weihnachtsfeier oder die Student:in vor der nächsten Prüfung. Wir alle treten auf. Ständig. Und diese Auftritte, so unterschiedlich sie sind, haben eins gemeinsam - sie haben es ganz schön in sich. Und genau darum geht es in diesem Podcast. Gemeinsam mit bekannten und besonderen Persönlichkeiten, Profis auf Ihrem Parkett, beleuchtet Boris deren verschiedenen Auftritte, die Guten wie die Schlechten. Und dabei räumt er mit den Mythen über Lampenfieber, Druck und Nervosität auf. Denn niemanden fehlt etwas, der sich unwohl bei seinem Auftritt fühlt, sondern wir bekommen es einfach nicht gezeigt, damit gut umzugehen. Und das ist gar nicht so schwer.Mehr zu mir und der Arbeit findest Du auf www.borisbeimann.de
Kein Applaus
Samira El Ouassil - Wieso ich manchmal mit der Bühne hadere?
Samira El Ouassil nennt sich selbst Publizistin. Sie ist aber viel mehr als das. 2021 wurde sie Kulturjournalistin des Jahres. Sie ist immer wieder als Schauspieler:in zu sehen und ordnet gemeinsam mit Friedemann Karig das wöchentliche Geschehen im Piratensender Powerplay ein. Sie steht auf diversen Bühnen und schreibt aber auch zum Beispiel Reden oder Laudatios für Menschen, die ihrerseits auftreten. Und nebenbei ist sie eine Kombination aus sehr schlau und unheimlich wertschätzend.
Jedes Gespräch mit Samira ist ein Gewinn.
Darüber spreche ich mit Samira:
💭 "Woran denkst du, wenn du 'Kein Applaus' hörst?" Diese Frage öffnet die Tür zu Samiras Welt abseits des Rampenlichts. Samira teilt ihren Blick auf meine Einstiegsfrage.
🎤 Wolltest du schon immer auf die Bühne? Samira teilt ihre Gedanken zur Anmaßung des Auf-der-Bühne-Stehens und was es bedeutet, im Rampenlicht zu stehen sich dem Publikum zu schenken.
🌟 "Wie alt fühlst du dich, wenn du auf die Bühne gehst?" Gerade in besonderen Momenten erlebt Samira, das was viele erleben, wir schrumpfen und haben nicht mehr den Zugriff auf alle unsere Ressourcen.
🎉 Wann ist ein Auftritt ein gelungener Auftritt? Samira enthüllt, was einen Auftritt wirklich gelungen macht und wie die Interaktion mit dem Publikum über den Erfolg entscheidet.
👥 Der ideale Umgang mit Menschen, die von der Bühne kommen? Ein Leitfaden für Empathie und Verständnis in einer Welt, in der Schein oft über Sein herrscht.
🌍 Welche Bühnen möchte Samira noch bespielen? Eine so vielseitige Person, hat doch bestimmt Vorstellungen?
🤔 "Man kann das Denken nicht mit dem Denken verändern." Ich spreche mit Samira über ein Zitat, was sie im SRF gab und schaue, was das mit Auftrittserlebnissen zu tun haben könnte?
🚀 Über die freie Entscheidung, Fähigkeiten für sich zu behalten. Es gibt eine Fähigkeit, die andere sofort auf der Bühne präsentieren möchte. Samira macht das bewusst nicht. Wir sprechen über verborgene Talente und wieso es gut ist, frei zu entscheiden was man wem schenken möchte.
Den Spruch der Folge bekommen wir von dem wunderbaren Oliver Polak
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Samira El Ouassil: [00:00:00] Wenn ich mich dort präsentiere, gibt es zwei Modi. Einerseits der Modus der Anmaßung, sich da überhaupt den Raum zu nehmen und zu senden und sich mitteilen zu wollen. Und das ist ein Grundgefühl, das ich nach wie vor auch nach drei Jahren im Podcast habe, sowohl vor dem Mikrofon als auch auf der Bühne. Dass man so vermessen ist, eine Stunde sich mit einem lieben Freund da hinzusetzen und zu sagen Wir sagen euch jetzt, was wir über die Woche gedacht haben. Diese Vermessenheit oder diese Anmaßung, die das ist etwas ein Gefühl, an dem ich tatsächlich noch knabbere. [00:00:29][28.7]
Boris Beimann: [00:00:33] Schön, dass du dabei bist. Mein Name ist Boris, und ich arbeite mit Menschen zusammen, die nicht an ihren Gefühlen knabbern wollen. Heute spreche ich mit Samira, El Basil und auf das Gespräch habe ich mich sehr gefreut, denn Samira ist ein sehr besonderer Mensch und vielleicht der eloquent beste Mensch, den ich so kenne. Was, wenn sie das hören, wird wahrscheinlich sie wieder ganz rot werden lassen würde. Aber es ist wirklich so Samira hat eine ganz besondere Art und Weise, sich auszudrücken und es ist ein absoluter Genuss, ihr zuhören und mit ihr sprechen zu dürfen. Sie steht selber auf der Bühne. Ich habe sie ganz oft in Um Auftritts Situation auch erleben dürfen. Wir kennen uns schon einige Jahre. Sie arbeitet aber auch immer wieder hinter Bühnen, beispielsweise beim Deutschen Filmpreis, oder schreibt Reden und Laudatio für andere Leute, die dann auftreten. Das heißt, über Auftritte mit ihr zu sprechen, ist ein absolutes Muss und die Folge eigentlich viel, viel, viel zu kurz. Wir sprechen im Podcast natürlich über ihre Auftritt Situation. Sie teilt ganz offen, in welchen Auftritts Momenten sie mit sich hadert und mehrere Stimmen irgendwie aktiv sind. Ich nenne es gerne Anteile und das ist glaube ich ein Phänomen, was so viele Menschen kennen. Auch du vielleicht und ganz viele meiner Klienten und Klientinnen. Und deswegen bespreche ich aber auch mit ihr, was sie braucht, damit ein Auftritt für sie gelingt und was ihre persönlichen Zutaten dafür sind. Wir sprechen über Authentizität und Stimmigkeit auf der Bühne und ich will von Samira wissen, was sie meint, wenn sie sagt Man kann mit dem Denken das Denken nicht verändert. Denn da sie überwiegend zu, ich sage mal inhaltlichen Themen auf der Bühne unterwegs ist, ist dieses Gespräch, glaube ich, gerade für Menschen interessant, die auch sehr inhaltlich fachlich unterwegs sind. Sei es Journalistinnen, Autorinnen, Menschen in Unternehmen, die vielleicht auf Fachtagungen, Konferenzen und so weiter was vorgeben. Aber natürlich, weil Samira auch sich im Unterhaltungs Welten bewegt. Natürlich auch für Künstler und Künstlerinnen. Wenn du zum Ersten Mal diesen Podcast hörst, dann kann es glaube ich total Sinn ergeben. Insbesondere die letzte Folge mit Roger ist dir noch mal anzuhören. Und auch die aus der ersten Staffel mit Max. Denn Samira erwähnt ihn und ein, zwei Beispiele auch in dieser Form. Wer mit Samira ein Gespräch führt, der muss immer darauf gefasst sein, dass sie ja, dass sie Rückfragen stellt. Die können ihn kalt erwischen wie mich. Ein, zweimal. Aber ich freue mich extremst drüber und teile auch ein paar Dinge, die für mich nicht so einfach sind. Und das macht das Gespräch finde ich umso schöner, denn jedes Gespräch mit Samira ist ein Gewinn. Für mich zumindest. Aber ich glaube auch für dich. Daher bin ich jetzt mal gespannt und halte wie immer die Klappe. Bin gespannt, was du dir mitnimmst und wünsche dir ganz viel entspanntes Zuhören mit Samira. Dann sind wir jetzt live. [00:03:30][177.9]
Samira El Ouassil: [00:03:32] Oliver, abhören. [00:03:32][0.3]
Boris Beimann: [00:03:33] Machen wir gleich. [00:03:33][0.3]
Samira El Ouassil: [00:03:34] Okay. Okay. Okay. Okay. [00:03:35][1.5]
Boris Beimann: [00:03:36] Liebe Samira, ich freue mich, dass du. Dass du da bist. Freut mich sehr, dass du dir Zeit genommen hast, weil ich weiß, wie viel du unterwegs bist. Plus, dass du oft nachts arbeitest, um Kolumnen abzugeben. [00:03:46][10.0]
Samira El Ouassil: [00:03:47] Ja. [00:03:47][0.0]
Boris Beimann: [00:03:49] Ich habe lange überlegt, wie ich dich moderieren soll, weil du so vieles bist und machst. Also du machst den Podcast mit Friedemann. [00:03:55][6.3]
Samira El Ouassil: [00:03:56] Karg Karch. [00:03:57][0.9]
Boris Beimann: [00:03:59] Gehst mit ihm auf Tour. Du hast mit dem Buch geschrieben, was glaube ich, ein Buch ist, was ganz lange weit oben oder immer wieder gekauft werden wird, weil es ist ein tolles Buches über. Alles, was Geschichten anbelangt. Du hast bei Fett und Fett mitgespielt mit dem wunderbaren Jakob Schreyer. Und es gab mehr. Du hast als Schauspielerin bist du aktiv, Du hast mit Jan van Weide beim Gaston Parallelität, weil du im Sturm der Liebe dabei warst. [00:04:31][31.4]
Samira El Ouassil: [00:04:31] Ach so, ja, stimmt ja. Ich war tatsächlich in der Liebe. Stimmt er ja auch. [00:04:35][4.1]
Boris Beimann: [00:04:36] Sina flog. [00:04:36][0.3]
Samira El Ouassil: [00:04:37] Sina flog. Die sexuell aggressive Reporterin der Herzen war er. [00:04:46][8.8]
Boris Beimann: [00:04:46] Was habe ich vergessen? Du schreibst die Kolumne beim Spiegel wöchentlich auch noch bei Übermedien. Muss man auch sagen, darf man nicht untern Tisch fallen lassen. Und noch ganz viele andere Dinge. Du schreibst auch für Leute, die auf Bühnen stehen, teilweise. Ich freue mich erst mal sehr, dass du da bist. Und du musst sagen, was wie eben ist. Publizistin, Autorin sagst du gerne, aber das trifft es nicht. Was bist du? [00:05:11][25.3]
Samira El Ouassil: [00:05:12] Ich bin ja Publizistin. Benutze ich ganz gerne, weil das so das nebulöse erste Koffer Wort artig ist, was alles ein bisschen aufzeichnet. Weil ich glaube, auch Podcaster sind so etwas wie Publizisten. Also publizistisches Arbeiten ist einfach erst mal Medien auf Mediatisierung, Art und Weise Meinung vermitteln und ein bisschen Gegenwarts, Diagnose, Gesellschaftsanalyse. Und das machen ja viele Podcast, auch wenn sie es nicht wissen. Ähm, hat Samira Elvers jetzt die Lover Podcaster dieser Nation als Publizisten bezeichnet? Vielleicht auf akustischer Ebene? Auf jeden Fall. [00:05:46][34.0]
Samira El Ouassil: [00:05:47] Und was fühlen. [00:05:48][0.8]
Boris Beimann: [00:05:48] Sich einige jetzt geehrt und andere vielleicht. [00:05:49][1.4]
Samira El Ouassil: [00:05:50] Nicht? [00:05:50][0.0]
Samira El Ouassil: [00:05:50] Ja, das ist wahrscheinlich beleidigend für tatsächlich richtige Publizisten. [00:05:52][2.2]
Samira El Ouassil: [00:05:54] Ähm, und. [00:05:54][0.6]
Samira El Ouassil: [00:05:55] Ansonsten, äh, als Selbstbezeichnung. Das fällt mir auch echt schwer. Ich schreib dann auch manchmal jetzt inzwischen Autoren, das darf ich ja jetzt als Sachbuch Autorin und das ist ungemein vereinfachend, weil Leute dann gar nicht so viele Fragen daran haben. [00:06:10][14.8]
Boris Beimann: [00:06:11] Das heißt, du sagst, die Antwort ist eher für die anderen als für dich? [00:06:14][2.7]
Samira El Ouassil: [00:06:15] Ja, absolut. Absolut. Weil es ist die Frage wird. Ich stelle mir selbst die Frage mich, wer ich bin und was ich mache, weil ich es ja weiß. Ich bin dabei. Die Frage entsteht ja immer nur im Kontext, wo es darum geht, sich vorzustellen. Das heißt, Leute wollen sich in irgendeiner Form kategorisieren, aber klassischerweise bei einer Taxifahrt oder beim Friseur oder eben im Rahmen einer Auftritt Situation, wo man vorgestellt wird, kommt dann immer die Frage Wie darf ich sie denn vorstellen oder Was machen Sie beruflich oder was machen Sie überhaupt? Was sind sie? Was sind Sie? Und da geht es ja schon los, dass wir nach wie vor immer die Frage nach dem Was sind wir? Wer sind wir? Mit unseren Aktivitäten beantworten und nicht tatsächlich mit unserer Persönlichkeit? Ich könnte auch ebenso gut sagen Ich bin ein Aber ich fragt Was sind Sie? Was machen Sie? Kann ich sagen, ich bin erfolgreich 38 Jahre Tochter meiner Mutter gewesen und versuche die Werte, die mir meine Eltern vermittelt haben, jetzt irgendwie an andere Menschen weiterzugeben. Oder ich war sehr lange Katzenbesitzer oder das könnte ich alles sagen, aber naturgemäß, weil wir uns in der Gesellschaft über Beruf und manchmal dann auch Status oder zumindest einfach auch Habitus, der mit Beruf zusammenhängt, definieren. Antworten wir dann irgendwie routinierter Weise einfach mit den beruflichen Sachen. Und deswegen, um deine Frage zu beantworten ja, das ist immer eine Antwort für andere, damit sie mich ein bisschen besser entweder einordnen können oder je nach sozialer Situation, damit sie mir gar nicht so viele Fragen mehr stellen. Beispielsweise. Da kuratieren dann, was ich genau antworte. Oder aber, damit ich harmloser wirke, damit sie sich nicht von mir bedroht fühlen. [00:07:46][91.7]
Boris Beimann: [00:07:47] Sind ja auch auch interessant. Da steigt man wieder voll ins Thema ein. Wir müssen gleich noch ein Spiel ankündigen, aber ich würde das gleich gerne noch mal mitnehmen, weil ich das kenne ich ja auch, dass man das ich kann das einfach sagen, ich bin halt Coach und selber würde ich das. Ich würde man sagen fragt die anderen, was ich bin oder was ich da mache, ist für mich fast immer einfacher, aber immer gut für den anderen, damit er das irgendwie einen einordnen kann. Wir haben auch was einzuordnen über das Spiel. Wir müssen keine Spiele erklären, weil in jedem Podcast gibt es kein kleines Spiel, damit Spannung erzeugt wird und meine Gäste und auch ich natürlich nervös. Und wir kriegen einen Satz geschenkt und geschickt von jemand, den wir beide kennen. Und dieses Mal ist es der wunderbare Oliver Polak und er hat uns Grüße an dieser Stelle, an dieser Stelle. [00:08:35][48.8]
Samira El Ouassil: [00:08:38] An dieser Stelle. [00:08:38][0.3]
Boris Beimann: [00:08:39] Er hat uns beiden einen Satz geschickt, den dürfen wir uns jetzt quasi anhören oder lesen, je nachdem, ob es eine Sprachnachricht ist oder nicht. Und diesen Satz müssen wir im Verlauf des Podcast so einbauen, dass der jeweils andere es nicht bemerkt. Es gibt eigentlich keine Regel, außer dass sie nicht jetzt sofort als ersten Satz verfeuern darfst, weil das meine Aufmerksamkeit einfach noch nicht da ist. Am Schluss lösen natürlich auf, was es war und Gewinner zahlt Essen und Drinks Paket. [00:09:03][24.0]
Samira El Ouassil: [00:09:06] Dax. Okay. [00:09:07][0.3]
Boris Beimann: [00:09:08] Ich habe bei Oliver Polak ehrlich gesagt, da ist schon ein bisschen Angst da. Wohl kaum. [00:09:13][4.4]
Samira El Ouassil: [00:09:13] Hattest du Respekt? [00:09:13][0.4]
Samira El Ouassil: [00:09:15] Ja. Nee. Also, okay. Hm. Boris lacht Jetzt. Oh mein Gott, Jetzt ist jetzt wirklich witzig. [00:09:26][11.6]
Samira El Ouassil: [00:09:27] Okay, mein, mein, meine, meine Sensorik und alle meine Sinne sind jetzt auf Alert Modus. Ich muss es einmal abhören. Jetzt mal Sprachnachricht. Du müsstest die kurz die Ohren zuhalten. [00:09:37][9.5]
Samira El Ouassil: [00:09:42] Okay. Okay. [00:09:43][1.0]
Samira El Ouassil: [00:09:43] Ich habe den Spruch jetzt. [00:09:44][1.0]
Boris Beimann: [00:09:45] Du hast ihn. [00:09:45][0.3]
Samira El Ouassil: [00:09:46] Ja. Okay. [00:09:46][0.2]
Boris Beimann: [00:09:47] Also, können wir starten? [00:09:48][0.4]
Samira El Ouassil: [00:09:49] Ja. [00:09:49][0.0]
Boris Beimann: [00:09:50] Wir haben schon. Wir haben hier schon ein bisschen gestartet. Wird es gerne auf stellt aber immer auch als erste Frage. Woran denkst du, wenn du kein Applaus hörst? Gibt es da was? Assoziiert du damit misslungene Jokes? [00:10:01][11.5]
Samira El Ouassil: [00:10:02] Das ist so meine erste Assoziation. Wenn man keinen Applaus hört, weil ich immer wieder darüber nachdenke, speziell im STANDARD Bereich oder im Comedy Bereich, wo du ein Feedback brauchst als darstellende Kunst. Wie schlimm ist es, dort keinen Applaus zu bekommen? Also weil das natürlich auch ein Feedback ist. Es bedeutet, dass deine Gags nicht gut sind. [00:10:19][17.0]
Samira El Ouassil: [00:10:20] Ja, ähm. [00:10:20][0.5]
Samira El Ouassil: [00:10:21] Ja. Wobei ich muss das jetzt schon differenzieren, weil es geht ja um Lachen und Applaus. Aber bei ausbleibenden Applaus am Ende einer Performance einer Darsteller Performance muss ich ja dann davon ausgehen, dass das, was du präsentiert hast und ich dachte dann immer das dann aber das gilt auch für andere darstellende Künste nicht gut war. [00:10:37][15.4]
Boris Beimann: [00:10:37] Hast du mal einen Moment erlebt, wo die Reaktionen oder die ausbleibende Reaktion auf dich die Wirkung hatte, dass du da voll kommst? Daneben liegst oder dass es überhaupt nicht ankam. [00:10:48][10.9]
Samira El Ouassil: [00:10:50] Ich hatte nie so den Albtraum eines Solokünstler, der ganz alleine mit seinem sich auf der Bühne steht, sich ein Publikum schenkt und dieses Geschenk einfach komplett validiert wird, weil das Publikum nichts mit ihm anfangen kann und nicht lacht und nicht applaudiert und ihm kein Beifall schenkt. Das hatte ich zum Glück nie. Was ich aber häufiger hatte, ist, dass ich manchmal bei. Man hat ja manchmal so Routinen, Routinen, kleine Idiosynkrasien oder so kleine Wortgebilde, von dem man weiß, sie funktionieren immer. Ob man die jetzt beim Date abruft oder im Bewerbungsgespräch oder auf einer Bühne. Man hat immer das Gefühl, wenn ich dieses kleine, diesen kleinen, süßen kleinen Satz so raushaut, dann gibt es immer schon mal den ersten Lacher und das ist gut. Dann ist ein Eis gebrochen. Und wenn das aber nicht funktioniert. [00:11:39][49.8]
Samira El Ouassil: [00:11:40] Ja, aus irgendeinem. [00:11:41][0.4]
Samira El Ouassil: [00:11:41] Grund. Ich weiß nicht, warum die Betriebstemperatur im Raum ist ein anderer oder ich habe. [00:11:44][3.3]
Samira El Ouassil: [00:11:44] Immer schlecht, Timing. [00:11:45][0.7]
Samira El Ouassil: [00:11:45] Schlecht oder mich verhaspelt oder so, dann bin ich sofort raus, weil plötzlich diese Gewohnheit, die die Routine der der die, die aus der Routine entstand, dass dieser Satz normalerweise immer gut funktioniert hat. Die fehlt. Und plötzlich bin ich dann so raus, dass ich dann merke, wie ich ins Denken komme und wirklich das Publikum dann wahrnehme und merke okay, okay, heute ist die Situation anders. [00:12:07][21.7]
Boris Beimann: [00:12:08] Und du bist ja auch. Du schreibst ja auch für Leute oder bist ja auch guckst du ja auch unheimlich viel an, so gibt es da Momente, wo du von außen erlebst und denkst Oh mein Gott! [00:12:21][12.6]
Samira El Ouassil: [00:12:21] Ja. [00:12:21][0.0]
Samira El Ouassil: [00:12:22] Ich muss dazu sagen, ich habe lange Ghostwriting gemacht, auch im politischen Bereich. Und deswegen konnte ich dann manchmal die Präsentation dessen, was ich aufgeschrieben hatte, direkt, live und in Farbe im Bewegtbild mitverfolgen. Und ich hatte für jemanden geschrieben, der sehr guter Rhetoriker ist. Der war immer eine Bank. Das war ein Selbstläufer. Das lief immer ganz wunderbar. Der oder die, also der Mensch. Deswegen wissen das Geschlecht nicht. Und ich hatte aber eine andere Person, die in Auftritt Situationen schneller nervös war und nicht dieselbe Sicherheit und selbe Erdung hatte. Und auch eine andere Gravitas, muss man sagen. Und bei ihm hatte ich dann manchmal einfach die Befürchtung, dass er Zäsuren nicht richtig setzt oder eben Timing manchmal nicht so hat, obwohl man das dann vorher gemeinsam durchgeht. Und da habe ich dann mitgelitten. Wenn es dann nicht ganz auf Punkt gesprochen war oder wenn Betonungen falsch war, dann war immer so ein kleiner Bruch im Herzen. Wenn plötzlich der Satz Bogen einfach nicht aufgeht, weil die Betonung falsch. [00:13:25][62.8]
Boris Beimann: [00:13:25] War und es und weil du dann dachtest, weil es auch so ein bisschen dein Werk war, oder? [00:13:30][5.0]
Samira El Ouassil: [00:13:31] Nein, nein, nur für die Person, stellvertretend für die Person, weil sie ist ja dann da. Sie ist das Gesicht zu diesem Text. Sie ist die Stimme dieses Textes und ich fühle mich dann. Ich habe wieder ist mein Ego so groß, dass ich dann denke mein Text wie konnte ich nur? [00:13:45][14.1]
Samira El Ouassil: [00:13:45] Und so war es. [00:13:46][0.4]
Boris Beimann: [00:13:46] Vielleicht nicht so, aber so ein bisschen manchmal, weil man sich ja eine eigene Idee hat und gar nicht aus Narzissmus oder Ego, sondern eher, weil man denkt Ah. [00:13:52][6.4]
Samira El Ouassil: [00:13:53] So war es nicht gemeint. [00:13:54][0.5]
Samira El Ouassil: [00:13:54] Ja, also eher aus Funktionalität heraus. Also ist es wirklich eine Frage der Wirksamkeit und nicht der künstlerischen Selbstverwirklichung, dass ich dann von ihm hoffe, dass er das so macht, wie ich es angedacht hatte, Weil einfach manchmal, wenn die Betonung nicht funktioniert, dann funktioniert es nicht. Oder wenn man mit einer Frage oder mit einer hoch genug Stimme am Ende des Satzes ändert oder so was. [00:14:13][18.7]
Samira El Ouassil: [00:14:13] Ja. [00:14:13][0.0]
Samira El Ouassil: [00:14:14] Das ist ein Stellvertreter. Dann fühle ich mich schlecht für die Person, die das dann gemacht hat. [00:14:17][3.7]
Boris Beimann: [00:14:18] Und wenn du, wie du zu Beginn gesagt hast, dass du eine Definition deiner selbst gibst, für den anderen, wenn. Wenn ich jetzt dein ich sage jetzt mal dein zehn jähriges Ich oder so, wusste das schon, dass das irgendwie so auf die Bühne will oder quasi mit verschiedenen Bühnen zu tun haben möchte. [00:14:38][20.3]
Samira El Ouassil: [00:14:40] Auf gar keinen Fall. Okay, ich bin kein Ich. Ich finde Bühnen Situationen eher unangenehm, aber Mittel zum Zweck um spielen zu dürfen. Man muss also man muss auf die Bühne, um spielen zu dürfen. Ich will gerne spielen und die Bühne nehme ich dann mit als Opfer oder als Situation, der ich mich stellen muss, um spielen zu dürfen. Das war das und es kam auch sehr spät, muss ich dazu sagen. Ich hatte nie so einen Auftritt. Bestrebungen im klassischen Sinne, außer das imaginierte, was man so als Mädchen, wenn man so Castingshows zum Beispiel schaut und sich dann kurz träumerisch hineinversetzt, wie toll das wäre. [00:15:20][40.0]
Boris Beimann: [00:15:20] Oder die erste Band, die man toll findet und. [00:15:21][1.4]
Samira El Ouassil: [00:15:22] Man denkt ja, wie wäre das, auf dieser Bühne zu stehen, aber nie mit der echten Ambition, dahin zu gehen. Sonst hätte ich, glaube ich, tatsächlich auch meine Lebensphase ein bisschen anders gestaltet. Aber ich habe angefangen, Kommunikationswissenschaft in München zu studieren, habe dann einen Bachelor Master gemacht und dann waren die Überlegungen, wo es hingeht und es ist eher mit sehr viel Glück und Zufall und Wohlwollen und auch Mentoren an meiner Seite, dass ich dann da gelandet bin, wo ich gelandet bin. Aber das war gar nicht so antizipiert und angestrebt worden von mir. Und nach dem Studium habe ich eben die Schauspielausbildung machen dürfen und hat aber einfach das Glück, dorthin zu finden und dort sein zu dürfen und mich dort austoben zu dürfen. Und da war es immer so Ich bin total Spiel Kind, ich liebe es verkleiden und in andere Rollen schlüpfen. Und diese üblichen Sätze, die dann Schauspielerin immer sagen, Aber es macht einfach unglaublich viel Spaß, wenn man spielt Spiel Kind ist. Aber die Situation war immer das Ja, das ist ja das Unangenehme am Spielen. [00:16:21][58.5]
Boris Beimann: [00:16:22] Ja, das ist man, das triggert mich natürlich. [00:16:24][2.3]
Samira El Ouassil: [00:16:25] Triggert ja alles, was für mich. [00:16:26][1.2]
Boris Beimann: [00:16:27] Ist, total spannend, weil du und interessant, weil du dich ja. Selber auch auf Bühnen bewegst. Also man kann dir sagen auch die Podcast Bühne, aber auch die live geht ja auch auf Tour. Ja bzw seid immer wieder auch auf Bühnen mit dem Podcast oder mit Lesungen oder einer Mischform, wie auch immer man es nennen möchte. Du schreibst für Leute, die auf Bühnen stehen, auch teilweise auf sehr großen Bühnen stehen oder auf sehr exponierten Bühnen. Das heißt, es muss ja schon eine Affinität auch zur Bühne geben. Also ich stell mal eine Frage dazu wie groß ist denn dann die Vorfreude selber und wie groß ist die? Dieses andere Gefühl. [00:17:10][43.4]
Samira El Ouassil: [00:17:12] Die Vorfreude auf die Performance? [00:17:13][1.0]
Samira El Ouassil: [00:17:13] Ja, enorm. [00:17:14][0.9]
Samira El Ouassil: [00:17:15] Ja, enorm groß. Also es ist auch keine Angst da, sondern es ist wirklich nur pure Vorfreude. Und im Vergleich dazu ist dann das der Bühnenauftritt, also das tatsächlich aktiv auf der Bühne sein oder jemanden sehen, der dann mit einem Text, den man gemacht hat. Ich schreibe ja manchmal auch die Laudatoren, dass bei der Filmakademie ja ähm, das ist, dann ist es verhältnismäßig ertragbar, weil natürlich das Glück über die Situation, die Performance selbst so so viel größer ist und so viel auch belohnen darf. Ja, deswegen ist es so gut aushaltbar. Aber ich ich weiß nicht, ob die Konsequenz daraus wäre, meinem Kopf so ja, dann lieber Auftritte ohne Publikum oder ohne Bühne, weil das wäre natürlich wie im Dunkeln tanzen. Das ist Quatsch, weil man braucht ja auch das Publikum als. [00:18:02][47.5]
Boris Beimann: [00:18:03] Ja, natürlich. Und ich kann mir vorstellen, dass gerade in mir sich alles. [00:18:06][3.4]
Samira El Ouassil: [00:18:06] Bewegt, weil ich sage. [00:18:08][1.1]
Boris Beimann: [00:18:09] Aushaltbar. Dann denke ich natürlich, wie also weiß ich das nicht? Es ist ja, weil ich sage ja, aus meiner Perspektive, es geht ja um Genuss, es geht ja um Genuss auch. Auch in diesen Momenten heißt nicht ist immer perfekt oder sein müssen. Aber es geht ja wirklich um das genießen zu können. Und es ist ja auch ein Moment der Wertschätzung für die eigene Arbeit. Und man kann ja auf ganz unterschiedliche Arten auch vor ganz vielen Menschen auftreten. Also man kann auftreten und nur für sich auftreten und schafft quasi über die Verbindung zu sich und dem Thema eigentlich eine Einladung für die Leute, dazu zu kommen. Aber man spielt oder spricht gar nicht so sehr fürs Publikum, sondern erst mal vielleicht nur für sich und die anderen. Und da würd ich sagen, da ist ja viel Luft nach Nahrung, nach mehr Genuss. So, weil aushaltbar. Klingt ja nach, oder? Ich würde es anders sagen. Wie würdest du dich gerne dann selber auf den Bühnen fühlen? [00:19:02][52.9]
Samira El Ouassil: [00:19:05] Du hast gerade verschiedene ich die Fragen. Ich will nur aufgreifen, was du gerade so schön gesagt hattest. Weil da kommen verschiedene Aspekte jetzt bei mir zusammen. Also es geht einerseits darum, dass man natürlich das für sich machen könnte, aber ich selber als Samira mit der auch glaube ich anerzogenen Idee auf die Bühne gehe, wenn ich mich dort präsentiere, gibt es zwei Modi. Einerseits der Modus der Anmaßung, sich da überhaupt den Raum zu nehmen und zu senden und sich mitteilen zu wollen. Und das ist ein Grundgefühl, dass ich nach wie vor auch nach drei Jahren im Podcast habe, sowohl vor dem Mikrofon als auch auf der Bühne. Dass man so vermessen ist, eine Stunde sich mit einem lieben Freund da hinzusetzen und zu sagen Wir sagen euch jetzt, was wir über die Woche gedacht haben. Diese Vermessenheit oder diese Anmaßung, die das ist etwas, ein Gefühl, an dem ich tatsächlich noch knabbere. Und das macht dann, glaube ich, diese, diese selbst nicht. Unbehaglichkeit ist das falsche Wort, weil es macht mir auch Spaß, zum Beispiel etwas aufzunehmen, auch mit Leuten in Interaktion zu treten. [00:20:06][60.8]
Samira El Ouassil: [00:20:06] Von der Bühne, die. [00:20:06][0.5]
Boris Beimann: [00:20:06] Themen machen die ja total Spaß, Es kommt ja auch rüber. [00:20:08][1.8]
Samira El Ouassil: [00:20:09] Genau das, das zeigt das das Auseinandernehmen und das Durchdringen und das Verstehenwollen und das im Dialog noch einmal laut durchexerzieren. Das macht mir enorme Freude und ich hoffe, das ist etwas, dass dann Menschen mitnehmen können hörender Weise. Das heißt, der eine Modus ist die, die sich anzumaßen, Raum einzunehmen und sich mitzuteilen. Der zweite Modus ist, dass ich das Gefühl habe, wenn ich schon auf eine Bühne gehe, dann habe ich so eine Art Künstlerinnen Pflicht, mich auf eine bestimmte Art und Weise einem Publikum schenken zu wollen. [00:20:41][32.5]
Boris Beimann: [00:20:41] Schenken zu wollen, schenken. [00:20:42][0.7]
Samira El Ouassil: [00:20:42] Zu wollen, also nicht nur zu schenken, sondern auch den Willen zu haben. Mich schenken zu. [00:20:47][4.6]
Samira El Ouassil: [00:20:47] Wollen. [00:20:47][0.0]
Samira El Ouassil: [00:20:48] Und diese dieses Gefühl geht mir manchmal ab. Nicht, weil ich Publikum nicht Mag oder Misanthrop bin, sondern weil ich manchmal meinen mich behalten möchte. Auf eine sehr seltsame Art und Weise. Und diese diesem, dieses sich behalten wollen, das muss ich überwinden. Ich glaube, dahinter ist die Angst, dass die Leute das Geschenk nicht haben wollen oder sie es doof finden. Oder man macht es so und so und ich glaube, diese Angst muss ich dann manchmal überwinden und sagen Nein, es ist okay, ich schenk mich jetzt kurz. Und wenn ich mich nicht schenken will, ist es auch okay. Ich darf auf dieser Bühne stehen und mich mitteilen. Es ist wirklich vollkommen in Ordnung. Aber das sind die beiden Vektoren oder die beiden Energien, die da manchmal eben zerren und manchmal eben dieses komische Gefühl erzeugen. Ja. [00:21:32][43.7]
Boris Beimann: [00:21:33] Das ist, glaube ich, auch für Hörer und Hörern spannend, weil es oft unterschiedliche Anteile sind, die in uns irgendwie in den Momenten irgendwie agieren und wir die gar nicht so sehr ich sage jetzt mal unter Kontrolle haben, sondern die so an Steuer am Steuer sitzen. Und ich weiß jetzt nicht, ob das, ob das zutrifft, das sitzt. Ich habe ja, ich habe ja immer richtig gute Ideen und auch richtig beschissene und auch richtig gute Prothesen, auch richtig beschissen. Aber wenn ich diese Frage, wenn du diese dieses Dichter herschenken wollen oder die Sorge, wie alt ist fühlst du dich denn da in der Situation, wenn das aktiv ist es? Fühlst du dich da so als dein wahres Alter oder fühlst du dich da irgendwie kleiner, jünger, unerfahrener? [00:22:12][39.9]
Samira El Ouassil: [00:22:14] Auf jeden Fall jünger. Definitiv. Auf jeden Fall nicht wie ein 38-jähriger Mensch. Nicht klein, also nicht wie ein Kind, aber unerfahrener, unerfahrener. Ja. [00:22:24][10.8]
Boris Beimann: [00:22:26] Na also. Das ist habe. Habe ich. Habe das ein paar Podcast drin oder auch in der Arbeit, dass wir uns in Situationen, wo wir uns nicht so pudelwohl fühlen und manchmal jünger fühlen, als wir eigentlich sind oder kleiner oder unerfahrener. Und dieses Phänomen, es kommt immer wieder vor. Es ist ja nicht immer noch nicht gut erklärbar, so richtig, also rein medizinisch was, was da passiert. Aber irgendwie verlieren wir Zugriff auf die Ressourcen, die wir sonst in Situationen haben. Und das finde ich interessant, weil dann irgendwie was Altes reagiert, was zu einem gehört, aber eigentlich nicht mehr. Man könnte sagen situations adäquat. [00:23:04][38.0]
Samira El Ouassil: [00:23:05] Definitiv. [00:23:05][0.0]
Boris Beimann: [00:23:06] Aber dieser Teil will Aufmerksamkeit in dem Moment. Und ich würde mal sagen, dem muss man noch mal Aufmerksamkeit schenken. Nicht auf der Bühne, sondern in der Vorbereitung. Quasi, damit er. Man könnte jetzt sagen, es ist jetzt sehr philosophisch an seinen richtigen Platz kommt. [00:23:20][13.8]
Samira El Ouassil: [00:23:20] Ja. [00:23:20][0.0]
Boris Beimann: [00:23:21] Und manchmal sind sogar die Anteile, die man dann am liebsten ausgrenzen würde oder ist, sauer auf die Nerven. Ja, und da würde ich sagen, das funktioniert meistens nicht. Man muss sie irgendwie versuchen zu zu integrieren. Das ist zumindest in der Arbeit. [00:23:32][11.1]
Samira El Ouassil: [00:23:33] Da sagst du was so Wahres und Glasklares in im Moment. Und ich merke auch, dass du das gerade als philosophisch fast eingeordnet hast, Weil es geht ja auch um das Grundsätzliche, die grundsätzliche Suche nach Authentizität im philosophischen Sinne, die Authentizität, also dass man quasi ein richtiges Leben führt und dass man zu sich selbst findet oder mit sich selbst in Konkordanz. So ist. [00:23:56][22.7]
Boris Beimann: [00:23:57] Stimmig, quasi stimmig. [00:23:57][0.9]
Samira El Ouassil: [00:23:58] Genau, dass Innen und außen sind, irgendwie. Zumindest nicht in der Dissonanz. Und man ist so bei sich und ich habe damit hadere ich zum Beispiel ganz arg, weil ich habe einerseits das Gefühl, wenn ich da bin, habe ich eine Verpflichtung, etwas zu leisten, zum Beispiel Menschen zu unterhalten. Gleichzeitig, wenn ich mich nicht oder empfinde ich mich nicht als unterhaltsame Person. Also muss ich Mittel und Instrumente anwenden, um zu. Das heißt, ich mache, um zu Sachen auf der Bühne, aber um zu Sachen sind immer instrumentalisierte Handlungen. Es ist nicht etwas genuines, sondern um zu unterhaltsam zu sein, versuche ich lustig zu sein, obwohl ich nicht das Gefühl habe, dass ich ein lustiger Mensch bin. Und ich fühle mich in diesen Momenten extrem unauthentisch. Aber gleichzeitig will ich ja höflich sein, ja die Menschen ja nicht langweilen. Also fühle ich mich verpflichtet, sie nicht zu langweilen und mich die ganze Zeit einen ganz komischen kognitiven das. [00:24:50][51.8]
Boris Beimann: [00:24:50] Ja, ich glaube, das kennen wir alle aus anderen Situationen oder Gesprächssituationen, wenn man ich weiß habe, dass das Bild jetzt passt. Aber es ist eine Man ist in der Gesprächsrunde und die Pause ist zu lang und man versucht irgendwie, um das Gespräch am Laufen zu halten. Oder man denkt, man muss es am Laufen halten und kann die Pause irgendwie nicht erwarten und fängt mit irgendetwas an und man merkt irgendwas. Aber eigentlich wollte ich darüber nicht reden. Es interessiert mich auch nicht oder ich mach vielleicht ein Witz, der irgendwie nicht so stimmig ist. Ich glaube, das ist sehr, sehr gut nachvollziehbar. Ich hatte, wenn du sagst mit dem authentisch sein bzw wenn du sagst, ich halte mich nicht für eine unterhaltsame Person, kann ich dich jetzt, kann ich dich jetzt gleich an der Ehre packen und sagen Das ist eigentlich unfreundlich, wenn du mich nicht selber entscheiden lassen lässt, ob du für mich unterhaltsam bist oder nicht, ist eigentlich unverschämt von dir. [00:25:43][52.5]
Samira El Ouassil: [00:25:43] Ja, für dich. Ja, absolut. Ich glaube, ich nehme das Urteil vorweg, indem ich mich selber kleiner mache. Auch in dem Moment aber ist es etwas zumindest. Stimmt. Stimmt. Das muss ich ja dem Publikum überlassen, ob es. Ob es mich unterhaltsam findet. Und am Ende ist es ja dem Publikum egal, ob ich selber von mir denke, dass sich unterhaltsam. Wenn das Publikum gelacht hat, dann würden Sie ja sagen Es ist authentisch, Lustig. Du warst dann ja lustig. Nein, du warst authentisch in deiner Lustigkeit, ob du wolltest oder nicht. [00:26:12][28.9]
Boris Beimann: [00:26:14] Ja, genau, wenn man so weit ist. Ich finde den Begriff authentisch. Vielleicht das, weil er auch ich finde ihn so überstrapaziert und manchmal so schwierig. Deswegen. Deswegen stocke ich immer, weil viele sagen Ja, es muss alles authentisch sein und in Rolle. Man muss in der Rolle stimmig sein, würde ich eher sagen, zu sich, zu der zu dem Inhalt und zu dem Drumherum. Und das ist manchmal, es ist manchmal vielleicht gar nicht so authentisch, wie mich Menschen sonst kennen, weil ich auf der Bühne vielleicht eine ganz andere Seite von mir zeige als vielleicht im privaten Leben. Und jetzt, weil wir über sie sprechen und du dich mit Max, mit Max ausgesprochen hast. Und wer den tollen Max Germann mal auf der Bühne und mal in einem anderen Setting zum Beispiel erlebt hat, sind es auch ganz unterschiedliche Anteile kommen. Die sind beide authentisch. [00:27:03][49.0]
Samira El Ouassil: [00:27:05] Na ja, ich fand auch schön. Er hat ja dann in dem Podcast auch gesagt, er findet sich halt selber nicht lustig und er glaube nicht, dass. [00:27:12][7.4]
Samira El Ouassil: [00:27:12] Er deswegen denke. Ich auch. [00:27:13][0.7]
Samira El Ouassil: [00:27:13] Ja, genau. Und ich? Es geht um das Auflösen, so der. Ich weiß, es ist natürlich immer Fremdwahrnehmung, Selbstwahrnehmung. Diese Dissonanz gibt es immer. Und dass man da irgendwie einen Deckungsgleichheit bekommt, ist nahezu unmöglich. Und dann gibt es auch das Private und das Öffentliche sind auch noch mal eben verschiedene Rollen. Und klar, Evan Goffman Wir tragen alle Masken und wir spielen natürlich immer die ganze Zeit Rollen im Alltag. Aber ich merke, ich habe manchmal das Gefühl, ich bin, ich lege das Publikum rein oder ich betrüge das Publikum, wenn ich meine Schauspieler Tricks auf der Bühne benutze, um das Publikum dazu zu bringen, mich zu mögen. Oder mich lustig zu finden oder mich unterhaltsam zu finden. Was ich mache, weil ich denke, ich muss das machen, damit das Publikum sich wohlfühlt oder nicht gelangweilt ist oder mich auch einfach Mag. Damit das Publikum mich auch Mag. Und das sind die Momente. Und ich bin das jetzt nicht das Wort unauthentisch, aber es sind die Momente, wo ich mich auf jeden Fall wie eine kleine Betrügerin fühle. Und da bin ich dann nicht mehr so im Reinen mit dem, was ich mache. Ja, ist es nicht. Es fühlt sich nicht genuin an und da hadere ich dann immer, dann immer. Aber es ist ja nicht quasi kein Impuls aus mir heraus floss, sondern es war da, sondern ich habe hier einfach ein Instrument angewandt, um zu und dieses um zu machen, treibt mich manchmal rum. Ich wollte aber noch was fragen, nämlich ob du einen Zusammenhang herstellen kann. Vielleicht ist es auch Quatsch, aber es gibt ja das auch bei häufiger Frauen vorzufinden im Post Syndrom, dass sie sich selber für Hochstaplerin halten, dass sie immer denken, irgendwann wird enttarnt, dass sie ihren Erfolg gar nicht verdient haben oder der Stelle wo sie sind, haben sich da hinein gemogelt. Ob es einen Zusammenhang gibt zwischen dem eigenen Alters Empfinden in sozialen Kontexten, also sich dem unerfahren, dass unerfahren, sich unerfahren fühlen und jünger fühlen und diese diese Entwicklung des im Post Syndroms. Gibt es eine Überschneidung. [00:29:03][110.3]
Boris Beimann: [00:29:04] Oder ist es das glaube ich? Das ist eine interessante Frage. Das könnte ich jetzt. So kann ich jetzt so auch aus dem Gefühl gar nicht so beantworten, weil ich das Phänomen als einzelnes Phänomen quasi immer wieder abfrage. Ich frage den Leuten in Situationen immer wieder quasi fast schablonenhaft Wie alt fühlst du dich? Oder wie jung oder erfahren oder kompetent und dabei? Und dann arbeite ich konkret an der Sache. [00:29:32][27.5]
Samira El Ouassil: [00:29:32] Ja, das stimmt. [00:29:33][0.7]
Boris Beimann: [00:29:34] Deswegen kann ich das jetzt nicht sagen, wenn ich so ein bisschen mal so nachdenke. Ich weiß gar nicht, ob das stimmt. Das mit dem Post, dass es mehr Frauen als Männer, ich meine mal irgendwo gelesen habe, dass das gar nicht statistisch der Fall ist, auch jetzt nicht so wichtig, aber. [00:29:46][12.4]
Samira El Ouassil: [00:29:48] Das ist es. Kann sein, dass das widerlegt war. Das war meine letzte, meine letzte Information. Und die Erklärung war einfach Sozialisation. Also es ist nicht da, nichts biologisches in keinster Weise, sondern rein das die Tugenden, die Mädchen dann häufiger sozialisiert werden, Vergleich zu jung sind kompatibel mit dem Gefühl, erstens nicht zu genügen, nicht genügend zu leisten und eigentlich gar nicht das Recht zu haben, einer hohen Position beispielsweise zu sein. Deswegen muss es hinterfragt werden. Mit so einer protestantischen Demut und Bescheidenheit darf man gar nicht sich groß fühlen. Wohingegen Jungs wird das natürlich anerzogen, sich groß fühlen zu dürfen und Competition zu treten und zu sagen Ja, ich muss natürlich auf das Siegertreppchen. Platz eins Goldmedaille, darunter geht es nicht. [00:30:29][41.3]
Boris Beimann: [00:30:29] Ja, also da gibt es mit Sicherheit Unterschiede und ich meine, ich habe ja Prozentual mehr Frauen, mit denen ich arbeite als Männer. Ich glaube, das hat da hat wieder die Sozialisation einen Vorteil, weil die eher zugeben, ja, da fühl ich mich nicht so wohl. [00:30:41][11.9]
Samira El Ouassil: [00:30:42] Und Hilfe annehmen. [00:30:42][0.4]
Boris Beimann: [00:30:43] Können, Hilfe annehmen und auch eher sagen, es fühlt sich an wie eine Panikattacke oder fühlt sich an, das fühlt sich an wie Angst. Wenn Männer tendenziell eher bei mir sagen Oh. [00:30:52][8.8]
Samira El Ouassil: [00:30:52] Das ist Druck oder so. [00:30:53][1.3]
Boris Beimann: [00:30:54] Und ich glaube, das hat mit dem Selbstkonzept zu tun und mit dem sozialen Konzept. [00:30:56][2.5]
Samira El Ouassil: [00:30:57] Klar, das typische Man darf keine Gefühle haben, keine Schwächen, keine Ängste, der Marlboro man genauso. [00:31:01][4.3]
Boris Beimann: [00:31:02] Aber auch das ist jetzt nur eine anekdotische Evidenz, was ich bei dem Poster so spannend finde. Ich meine ich. Ich versuchte die Begrifflichkeiten oft so ein bisschen in der Arbeit wegzulassen, weil sie oft ja auch sehr stark Schubladen aufmachen und so und man sehr schnell an dem nicht gut genug Gefühl arbeiten kann für die einzelnen Bühnen und auch generell. Das geht ja im Verhältnis super fix, was ich bei Kindern oder bei diesem Hochstapler Gefühl, was man den Leuten glaube ich mitgeben kann. Das ist zwar erst nur auf einer gedanklichen Ebene, aber wenn ich denke, ich bin ein Hochstapler, dann ist das der Beweis, dass ich keiner bin, weil der echte Hochstapler ist. [00:31:38][36.0]
Samira El Ouassil: [00:31:38] Schöner Gedanke. [00:31:38][0.3]
Samira El Ouassil: [00:31:39] Ja, klar. [00:31:39][0.1]
Boris Beimann: [00:31:39] Der echte Hochstapler, die echte Hochstaplerin. Und da kann man über den den Journalisten auch sprechen. Der kann sich nicht leisten zu denken, dass er ein Hochstapler ist. Er bekommt. Er wird diese Person voll und ganz. Und als Film. Beispiel Catch me If you can kann man natürlich da heranziehen oder so, der kann sich das nicht leisten zu zweifeln, weil dieses dann sich nicht stimmig fühlen oder unsichere in dem Moment ihn ja komplett auffliegen lassen würde. Und das Risiko ist immens. Deswegen kann der Hochstapler also wenn du denkst, dass du ein Hochstapler oder ein Hochstapler bist und ehrlich zu dir bist und du hast nicht wirklich über Zaki deine Abschlussarbeit geschrieben, so, dann ist das eigentlich der Beweis, dass du es nicht bist. [00:32:26][46.3]
Samira El Ouassil: [00:32:27] Das ist so ein schöner Gedanke. Ich werde ihn mitnehmen. So eine kostbare Gabe aus diesem Gespräch und all meinen Freunden. Wenn du das denkst, dann ist das der beste Beweis, dass du es nicht bist. [00:32:40][12.5]
Boris Beimann: [00:32:40] Und wenn du jetzt dann auf so Auftritte guckst, dann. Was würdest du sagen, Was? Wann gelingt für dich ein Auftritt oder was ist für dich ein gelungener Auftritt? [00:32:48][7.8]
Samira El Ouassil: [00:32:51] Also das klingt jetzt so richtig dienstleistungs Mentalitäts mäßig, aber das ist auch einfach mein Naturell, dass ich gerne will, dass alle sich um mich herum wohlfühlen. Wenn das Publikum sagt, das war ein gelungener Auftritt, dann ist das für mich ein gelungener Auftritt. Boris, das muss man sagen. [00:33:08][17.7]
Samira El Ouassil: [00:33:09] Zieht sich. [00:33:09][0.2]
Samira El Ouassil: [00:33:10] Zurück und denkt jetzt darüber. Er hatte jetzt so seine Schuld ein bisschen zurückgezogen. So. [00:33:14][4.3]
Samira El Ouassil: [00:33:15] Okay. Ich denke, er denke ich. [00:33:17][2.1]
Boris Beimann: [00:33:17] Ich denke jetzt gleich. Lass uns sofort loslegen. Arbeiten, oder wir haben ja auch schon das. Also. Okay. Also ich meine, ich würde auch. Ich will das jetzt gar nicht in dem Sinne auf einer Ebene, in der Vorbereitung des Ganzen, dass die das gut finden sollen oder dass man die Wahrscheinlichkeit erhöht, das das gut wird und den gefällt. Das würde ich sagen. Ja, das ist auch wichtig und gehört zur Dienstleistungs Mentalität. Ein Auftritt würde ich sagen, die ist eine Serviceleistung. [00:33:45][27.9]
Samira El Ouassil: [00:33:46] Ja, also ein. [00:33:47][0.8]
Samira El Ouassil: [00:33:47] Künstlerischer Dienst am Publikum. [00:33:48][1.1]
Boris Beimann: [00:33:49] Also auf jeden Fall. Also es hat kann man, finde ich schon. Es wird manchen Menschen gut tun, auch gerade bei Präsentationen und gerade auch in Filmen, glaube ich, wenn sie das als Dienstleistung sehen würden. Ich sage es mal so ganz frech Sorry, aber dass wenn ich in der Performance bin, quasi und dann mir zu wichtig ist, ob die anderen es gut finden, dann habe ich natürlich brutalen Stress. [00:34:11][21.9]
Samira El Ouassil: [00:34:12] Klar, der Druck ist natürlich immens. Ich würde, aber ich würde das tatsächlich so, ich würde das abspalten. So zwei Areale, also die Evaluation, ja, ähm, war das ein guter Auftritt oder nicht? Da denke ich, das obliegt tatsächlich mehr dem Publikum, weil mir es auch schwerfällt, danach zu evaluieren, ob das ein guter Ich habe manchmal einfach kein Gefühl, Ich geh raus und ich fühle mich total happy. Ja, ich habe so ein bisschen, ein bisschen Adrenalin, Serotonin, ein bisschen Dopamin, was man so halt so als Cocktail. [00:34:40][27.5]
Samira El Ouassil: [00:34:41] Oder. [00:34:41][0.0]
Samira El Ouassil: [00:34:41] Cocktail so im Körper hat. Mir geht es da meistens relativ gut und selbst wenn etwas richtig krass scheitert, habe ich meistens den Luxus und Komfort gehabt, weil ich nie so existenzielle Situation hatte wie Ich hatte jetzt die wichtigste Bundestagsrede der Welt oder ich musste jetzt Fukuoka Kandidatin war. Es kommt für mich, das stimmt, das stimmt aber auch da hatte ich eben die Ironie, die mich immer weich aufgefangen hat. Das heißt, selbst wenn ich gescheitert bin, konnte ich so viel darüber lachen, dass das, dass ich dann dachte okay, aber der Auftritt war jetzt trotzdem nicht lustig oder unterhaltsam. Zumindest für andere, die sehen haben mich, dann scheitern sie das auch. Okay, das kann ich gut wegstecken. Das heißt, die Evaluation überlasse ich dann echt dem Publikum, dass es sagt war gut oder schlecht auftritt und dann aber noch mal reinzugehen, nicht aber in dem Bewusstsein, das Publikum muss das jetzt für den besten Auftritt der Welt halten. Das sind zwei verschiedene Sachen tatsächlich, und deswegen habe ich dann auch nicht diesen Monster Druck. Ich hätte natürlich gerne, dass die sich freuen und dass die mich mögen und dass sie mich sympathisch finden und dass sie ihren Familien und dann den Podcast weiterempfehlen oder so, das wäre natürlich toll, aber ich, ich aber ich bin, wenn ich mit der Intention reingehen würde, die müssen jetzt. Jeder einzelne Mensch in diesem Saal muss mich jetzt abgöttisch lieben und mich für den lustigsten Menschen der Welt halten. Dann könnte ich nicht einmal auf die Bühne gehen. Dann wäre ich kommt. Also das ist zum Glück nicht da. Ja, okay, das ist zum Glück nicht. [00:36:01][79.2]
Samira El Ouassil: [00:36:01] Da. [00:36:01][0.0]
Boris Beimann: [00:36:01] Aber das, dass es das ist wichtig immer wieder gleich zu verstehen, weil das der Größte im Moment der Performance da eine zu große Rolle spielt. Was mein Gegenüber über mich denkt, dann über mich, über das, was ich mache oder noch schlimmer, quasi über mich. Dann habe ich wirklich ist mein Nervensystem im Scan Modus? Bin ich ja. [00:36:20][18.6]
Samira El Ouassil: [00:36:20] Bin ich in Sicherheit oder nicht? [00:36:21][0.9]
Boris Beimann: [00:36:21] Genau, und das auch Das Beispiel wiederhole ich gerne gebetsmühlenartig, aber ich kenn bislang kein besseres. Das ist ungefähr so, wie wenn man jemand sagt Ich erschreckt dich gleich noch. Ich sag dir noch nicht wann. Ich sagte auch nicht, wie ich sagte nur es heftig. [00:36:34][12.8]
Samira El Ouassil: [00:36:35] Ja. [00:36:35][0.0]
Boris Beimann: [00:36:36] Weil sofort bin ich ein bisschen in dieser besonderen Habachtstellung. Und dass das Warum? Ich wiederhole so oft, weil das natürlich nochmal das ist, was auch zutiefst Körperliches ist. Also nicht nur in sich gedanklich abspielt. Und du hattest vorhin, glaube ich, auch gesagt. Du sagst das, glaube ich. Man macht sich dann solche Gedanken. Du hast etwas anders formuliert. Mir ist ganz wichtig zu erwähnen, dass wir uns diese Gedanken nicht machen. Sondern dass dir in den Momenten die dass die irgendwie aufploppen. Sie sind ja da an, wenn wir bei machen sind. Ist vielleicht jetzt Wortklauberei, aber da wirkt es ja manchmal so, als würde man sich da hinsetzen und sich diese Gedanken aufschreiben, was ja nicht passiert. Die sind ja, die kommen ja irgendwie. Deswegen würde ich auch sagen, wir stehen uns da auch nicht selber im Weg, auch wenn es sich so anfühlt, sondern irgendwas regiert da im Körper und im Kopf, was uns gerade diesen anderen Schritt oder diese Leichtigkeit oder diese Erlaubnis da voll aufzumachen auf der Bühne eben nicht gibt. Und das, finde ich, ist eher was. Mehr körperlich Kognitives, würde ich sagen. Also was da regiert. Und hattest du dann schon mal so Momente? Oder erinnerst dich an Auftritte, wo du dann runtergegangen bist und sagtest. Ich bin einfach. War mit mir zufrieden. Gerade einfach. [00:38:00][84.1]
Samira El Ouassil: [00:38:00] Irgendwie. Ich weiß nicht. [00:38:01][1.1]
Boris Beimann: [00:38:01] Was, aber ich bin. [00:38:02][0.7]
Samira El Ouassil: [00:38:03] Ich. Ja, äh. Ähm. [00:38:07][5.0]
Samira El Ouassil: [00:38:10] Ja. Ja, tat sie. Ja, das ist wirklich ohne Eitelkeit gesagt. Manchmal war einfach alles okay. Man geht von der Bühne. Ich habe ein bisschen Theater gespielt. Also nach Ende der Ausbildung. Und da war eine Situation, da dachte ich, jeder Beat hat funktioniert. Ich war im Flow, ich war im Flow. Ich war einfach drei Stunden im Flow. Und ich fühlte mich natürlich total berauscht, hatte auch diesen Rausch, aber war auch einfach zufrieden mit mir und der Welt. Und das war ein gutes Gefühl. Das war auch schön, weil wirklich nicht mal der schlimmste Verriss der Welt mir dieses Gefühl hätte kaputt machen können, Weil da war ich wirklich einfach mit mir im Reinen. Und manchmal habe ich das auch in Auftritts Situationen vom Mikrofon, bei Podcast oder so, wo ich einfach nach Hause gehe und wirklich mit so einer enormen Nicht Glückseligkeit, sondern Zufriedenheit einkehren und denke, das war auch einfach ein schönes Gespräch, das war Erkenntnis fördernd. Ich war irgendwie im Moment und habe mich gut verstanden mit der oder die Moderatorin. Und ja, dass das doch klar habe ich auf jeden Fall. Ich bin. Ich bin manchmal selbstkritisch, aber ich bin dann auch ein bisschen zu faul für Selbstgeißelung. Unglaublich anstrengend ist es ja auch. Es ist so emotional schmerzhaft, aber es ist auch nicht körperlich anstrengt, die ganze Zeit so mit diesem Bitterkeit Klumpen im Magen zu denken. Oh, ich habe versagt und oh, ich habe was Falsches getan und das Wort und die hätten, die hätte, ich hätte noch das erzählen sollen, weil was ist das? Müßig. Er komplett. Das ist ja nicht mal real. Also Realitäts Korrektur, die man retrospektiv im Kopf macht. Manchmal so wie Hey, hätte sie mich das gefragt, hätte ich voll schlagfertig geantwortet, sondern das ist ja nur selbst Auto, Destruktives, die sich ja sich selbst geißeln kann. [00:40:02][112.0]
Boris Beimann: [00:40:02] Allein ja, das und wie. Wie schaffst du das? Das ist für mich interessant. Ist ja auch noch was zu dem Thema. [00:40:07][5.1]
Samira El Ouassil: [00:40:08] Bequemlichkeit mit Nein, aber das ist. [00:40:10][2.4]
Samira El Ouassil: [00:40:10] Jetzt wirklich, das meine ich jetzt ernst ist es halt ein körperlich anstrengende Arbeit, sich selbst einen Tag lang nicht zu mögen. [00:40:16][6.0]
Samira El Ouassil: [00:40:17] Ja. [00:40:17][0.0]
Boris Beimann: [00:40:17] Oh ja. Plus absolut. Also ich würde auch sagen, es ist. Wir sind nach dem Auftritt ja auch noch ein bisschen im Stress. Kann man ja auch. Ja, stimmt. Das gehört ja auch dazu. Und dann quasi, wenn was nicht so gut lief, was ja passieren kann, dann kann man, sage ich mir, das Bild, dass man stolpert, quasi gerade auf dem Boden. Und dann tritt man noch mal von der Seite in sich hinein. Ja, absolut. Und jedem anderen würde man ja so Situationen automatisch die Hand geben. Ja, bei sich selber ist man manchmal stärker in der Geißelung und die ist natürlich brutal anstrengend. Das ist ja quasi. Also es ist ja wirklich eine körperliche Anspannung, die die da ist, auch der Muskeltonus ist ein anderer und diese Energie bringt halt nur nichts. [00:41:04][46.8]
Samira El Ouassil: [00:41:06] Bringt nichts. [00:41:06][0.5]
Boris Beimann: [00:41:07] Ist halt einfach absolute Energieverschwendung, was sich mancher in Arbeit ist, für manche noch so ein Widerspruch. Gibt also nur eins denken Das ich muss hart zu mir sein, damit ich mein Anspruch halte, weil sonst verliert mein Anspruch besser zu werden. [00:41:18][11.7]
Samira El Ouassil: [00:41:19] Ich verstehe das Gefühl, ich ähm. Okay, das ist ein bisschen offtopic, aber ich muss diesen Moment der Erkenntnis kurz teilen. Nicht als Jugendlicher. Bitte. Als ich einen Anime gesehen habe, in dem es naturgemäß pro Folge, gab es einfach Wettkämpfe. Es ging um wie nennt man das so eine Art Street Fight und die Heldenreise der Figur war so angelegt, dass sie einfach in jeder Folge was dazulernt. Und am Ende hat sie einen großen Kampf. Man kann sich alle Animes vor Augen führen, die es so in der Richtung gibt auf Dragonball. Und so weiter. Hat am Ende einen großen Kampf und durch alles, was sie an Wissen akkumuliert hatte und das Training, das sie geleistet hat und die Freundschaften, die sie geschlossen hat, war sie am Ende in der Lage, eben diesen, diesen finalen Gegner zu besiegen? Ja, ganz klassische Erzählung, die in Form einer Treppe einfach rauf geht. [00:42:04][45.2]
Samira El Ouassil: [00:42:05] Ja. [00:42:05][0.0]
Samira El Ouassil: [00:42:05] Und bei diesem einen speziellen gab es dann bei der dritten Folge man ist natürlich auf der Seite inzwischen von dem Helden und von dem Protagonisten gab es eine Folge, wo er einfach krachend gescheitert ist. So sehr, dass ich als Zuschauerin tatsächlich geweint habe, weil es mir so leid tat um ihn war ich so in ihn in der Identifikation mit der Figur war. Und ich dachte danach, ich kann nicht mehr weiterschauen, weil mich das wirklich so aus dem Konzept gebracht hat, mir so leid tat, dass er das nicht geschafft hat. Und der Mentor kam dann zur zu Hilfe, sozusagen zum zum Helden und sagte Dieses Gefühl des Scheiterns, was du jetzt erlebt hast, dieses enorme Schmerz Gefühl, was du gerade hast. Präge dir das ein und versuche, das nie wieder in deinem Leben zu haben. Und dann wirst du daran wachsen. Und ich bin sehr lange mit diesen Gedanken rumgelaufen. Ich dachte, wenn ich scheitern sollte und es klappt irgendwas nicht, dann versuche ich mir genau vor Augen zu führen, wie es sich angefühlt hat und versuche dann hinzukriegen, das eben nicht mehr zu haben. Und habe dann aber ein bisschen weiter, weil es natürlich auch so ein bisschen, wie soll ich sagen, ein simpler Gedanke oder ein schlichter Gedanke. Man muss das dann natürlich ein bisschen ausdifferenzieren, weil zum Beispiel Training ist ja eine Form von Scheitern unter kontrollierbaren Bedingungen. Das heißt, Scheitern ist eigentlich auch gut. Und man muss sich nicht so kaprizieren auf das Elend, was man spüren könnte, wenn man irgendwie Unglückselige gescheitert ist, sondern man kann auch das Scheitern abreißen und sagen Es hilft mir, mein Muskel zu stärken, sozusagen. Aber es hat mir geholfen als Satz, weil ich dann dachte okay, jedes Scheitern ist für mich die Erinnerung daran, dass ich es halt dann besser hinkriege. Und deswegen verstehe ich, was du gerade gesagt hast. Wenn Leute das dann benutzen, um sich dann eben ein bisschen mal selber im Bauch zu treten. Ich will nicht übertreiben. [00:43:43][98.1]
Boris Beimann: [00:43:44] Also ich würde sagen ja genau, man darf es nicht übertreiben, das kostet Energie. Ich glaube, dass das ganz wichtiger Punkt und es gibt natürlich jetzt natürlich seine Theorie nach vielleicht Sportart. Und wie aber kann man so eine Energie sogar sehr konkret in Bewegung ummünzen? Aber selbst da glaube ich, dass es eine Form von Anspannung im Körper ist und keine Beweglichkeit. Und das kostet einfach, kostet einfach Energie. Und ob das Motivations fördernd ist? Ja, natürlich sind wir da alle individuell. Aber ich würde vielleicht immer den Leuten raten, nach Auftritten erst mal extremst gut mit sich umzugehen. Ja, weil es erst mal und nicht in die Bewertung zu gehen nach dem Auftritt bis auf sich auf die Schulter zu klopfen sei. Ich habe es gemacht. Viele machen es ja auch nicht. Muss man auch ganz viel. Ging ja nicht auf die Bühne. [00:44:37][52.8]
Samira El Ouassil: [00:44:37] Ja. [00:44:37][0.0]
Boris Beimann: [00:44:38] Und ich habe es überlebt, kann man sagen. [00:44:39][1.2]
Samira El Ouassil: [00:44:39] So Ja. [00:44:40][0.5]
Boris Beimann: [00:44:40] Und dann erst mal alles Positive. Das ist ja auch fast ein Thema für sich. Welche Form von Feedback kriegt man nach einer Bühne oder nach dem Auftritt? Alles Positive gnadenlos einheimsen nur fürs Gefühl und dann mit Abstand quasi vielleicht wieder auf den Auftritt gucken, um dann zu schauen, was möchte ich vielleicht an der Stelle verändern oder was war vielleicht nicht so gut. [00:45:04][23.5]
Samira El Ouassil: [00:45:04] Das war genau, was du sagst. War auch die Regel bei uns an der Schauspielschule. Unser Schuldirektor und auch unser Lehrer hat als oberste Maxime als für Feedback nach Auftritten oder nach dem Theaterstück gesagt Am Abend gehen die Schauspieler noch als offene Wunde von der Bühne runter und es obliegt euch nicht, ihnen zu sagen, was euch nicht gefallen hat oder was sie besser machen wird oder was sie anders machen würdet. Ihr redet auf keinen Fall in irgendeiner Form kritisch über das, was sie gerade geleistet haben, weil sie kommen gerade wirklich noch so zerbrechlich, vulnerable, verletzlich, noch voller auch Adrenalin, also wirklich einem ganz anderen körperlichen Zustand von dieser Bühne. Und das einzige, was ihr, was euch obliegt, zu sagen ist loben, wenn es euch gefallen hat, ihnen ein gutes Gefühl geben, aber auf gar keinen Fall irgendwie eine Wertung. Ja, so, und das war interessant, weil er musste das extra sagen, weil das so ein Reflex war, so man dachte so unter Mitschülern Ja, wir sind jetzt voll ehrlich und man hilft sich größer. [00:46:00][56.0]
Samira El Ouassil: [00:46:01] Totale Ehrlichkeit. [00:46:01][0.4]
Samira El Ouassil: [00:46:02] Ja, und es war richtig, richtig fies, einfach ignorantes Denken in dem Moment. Weil wir natürlich unterschätzt haben, in was, wenn auch nicht nur emotional, sondern wirklich auch biochemischen körperlichen Zustand die Menschen sind. Und ich habe es dann selber erfahren. Ich schwebe dann in dieser Bühne und es ist ganz viel mit mir passiert man also in meiner Fiktion, man arbeitet sich ja rein in der Fiktion, ist dann gerade sind Familienmitglieder gestorben und ich war gerade bei einer Hochzeit oder ich habe gerade einen Schwertkampf überlebt, gerade so, oder ich habe gerade ein Kind verloren. Was auch immer passiert ist und dann kommt jemand sagt Ja, aber in der zweiten Hälfte hast du dann die Stimmen nicht so richtig gehabt. Da muss ich echt dran arbeiten. Bei mir war das kompletter Horror. [00:46:42][40.3]
Samira El Ouassil: [00:46:43] Dass das. [00:46:43][0.3]
Boris Beimann: [00:46:43] Dachte. Ich würde ja sein, dass es manchmal manche müssen es machen müssen, irgendwas finden und das abwerten, weil sie sonst sich eingestehen müssten, dass sie das nicht gut gemacht haben. [00:46:53][9.9]
Samira El Ouassil: [00:46:54] Klar, die gibt es natürlich. Ja, klar, Aber das ist schon so Profilierung ist natürlich dann auch in so einem vermeintlich kompetitiven Feld wie Schauspiel. [00:47:03][9.1]
Boris Beimann: [00:47:04] Aber das sind total schöne Geschichte, weil man ganz oft ja auch irgendwie das andere hört, müssen fast sagen wir, wer das so schon gemacht hat. Nicht erwähnenswert. [00:47:12][8.1]
Samira El Ouassil: [00:47:13] Lu Binder, unser Schuldirektor von der München Filmakademie. Wir sind ich war, ich kenne die Geschichten, so Ernst Busch. Man muss die Leute erst mal brechen und dann wieder zusammenbauen, damit sie gute Schauspieler werden. Das war bei uns überhaupt nicht so, das war wirklich mit größtem Respekt, mit liebevollen Umgang mit den Schauspielerinnen, mit den Schauspieler, Körpern, mit den Schauspieler, Herzen, die da sind und wirklich größtmöglichen Respekt miteinander umgegangen sind, darauf geachtet. [00:47:37][24.5]
Samira El Ouassil: [00:47:38] Und ich. [00:47:38][0.4]
Boris Beimann: [00:47:40] Ich habe letztens mit jemand gearbeitet, in sehr vielen großen Sinfonieorchester gespielt hat und der. Hat dann ein bisschen erzählt, auch was die unterschiedlichen Stimmungen im Sinfonieorchester. [00:47:51][11.6]
Samira El Ouassil: [00:47:53] Und das war. [00:47:53][0.4]
Boris Beimann: [00:47:54] Es erinnert mich gerade da dran, weil diese er sagte genau das da, wo die, wo die Gewerken miteinander auch Gewerke, die unterschiedlichen, die Streicher mit den Gläsern und so quasi miteinander auch konnten. Und wo die Stimmung insgesamt gut war, hat gesagt, das war so ein anderer Klang und so eine andere Rückmeldung auch vom Publikum. Das ist, glaube ich, in so Ensembles. Und so weiter. Natürlich irgendwie Sinn macht total. Was nicht bedeutet, Man muss immer gut zueinander sein oder leicht. Ich glaube, man kann in einem anspruchsvollen Umfeld sehr direkt miteinander umgehen. Aber es braucht einen Grund, eine Grundstimmung, die sich doch, glaube ich, für das Publikum doch bemerkbar macht. [00:48:34][40.3]
Samira El Ouassil: [00:48:35] Absolut. Also es gibt auch klar, es gibt natürlich verschiedene Motivations Modelle, nenne ich es jetzt mal im Bereich der darstellenden Künste und ich habe wirklich alles mögliche gehört. Also ein Schauspieler, der mir mal sagte, man muss am Set, auf der Bühne, am Set Bühne ein Arschloch sein, damit man das Beste aus dem Spielpartner rauskitzeln, weil er sich dann mehr Arbeit und mehr Mühe machen muss, um dagegen anhalten zu können. Das heißt, man Arschloch sein ist eigentlich nur der Versuch, aus dem anderen einen besseren. [00:49:07][32.3]
Samira El Ouassil: [00:49:08] Schauspieler. [00:49:08][0.0]
Boris Beimann: [00:49:09] Eine Liebesszene. Stelle ich mir das gut? [00:49:10][1.2]
Samira El Ouassil: [00:49:10] Ja. [00:49:10][0.0]
Samira El Ouassil: [00:49:11] Ich habe auch gesagt, weil wir sind tatsächlich viele. Mit der Filmakademie hatten wir arbeiten wir viel, viel, viel mehr mit dem Partner. Also wir arbeiten mit den Impulsen, die unser Gegenüber uns anbietet. Das heißt, wir sind total. Oder eines, da ist die Technik. Eines der wichtigsten Sätze in einer Technik ist ein Schauspieler Partner ist die wichtigste Person im Raum. Es gibt niemanden, der wichtiger ist als dein Schauspiel Partner. Der fokussierst dich auf ihn, du achtest auf ihn, du gehst liebevoll mit ihm um und du versuchst, seine Impulse zu lesen. Ja, so und das macht das macht definitiv ein anderes Spiel einfach. Das macht definitiv ein anderes Spiel. Und dann gibt es natürlich die Leute, die sich verkapselt und Leute, die so ihren inneren Monolog irgendwie abarbeiten. Oder die, die versuchen dann besonders arschig zu sein und den anderen verhungern zu lassen, buchstäblich wirklich am ausgestreckten Arm nichts zu geben, damit er mehr arbeiten muss. Aber das ist halt so ein ganz komisches Dienstleistungs denken im Bezug auf Schauspiel, was ja ein bisschen Interaktion ist. [00:50:10][59.6]
Boris Beimann: [00:50:11] Ja absolut. Und ich glaube ich erinnere mich sehr an meine Orchester Bigband Momente, vor allem wo die für mich, die waren total angenehm bis zu den Soli Momenten. Also also nicht mir immer wirklich wirklich im Kopf sagen musste Laune und die Laune und dann und und dann feiern, dann spielen einfach das war dieser Moment, das allein sich alleine fühlen, dann auf der Bühne. Und das ist furchtbar. [00:50:42][31.3]
Samira El Ouassil: [00:50:43] Hast du dich einsam gefühlt? [00:50:44][0.8]
Samira El Ouassil: [00:50:44] Ja, absolut in Einsamkeit. [00:50:45][0.9]
Boris Beimann: [00:50:46] Also ich würde jetzt sagen, im Nachgang will ich sagen alleine. Und die Sorge vor dem Ausschluss, also dass wenn du das nicht bekommst, deswegen glaube ich, diese Ensemble Geschichte macht, glaube ich etwas ganz stark. Gemeinsam quasi dem Ziel zu verschreiben glaube ich. Macht schon extremst was aus. Passiert leider nicht immer. [00:51:08][21.5]
Samira El Ouassil: [00:51:08] Glaube ich. [00:51:09][0.3]
Samira El Ouassil: [00:51:10] Und es ist interessant, dass das so ist, weil du hattest das mit Max Kehlmann auch so schön noch mal erklärt. Es ist ja eine besondere Situation. Das ist ja eine sehr auch manchmal artifizielle Situation, auf einer Bühne zu stehen und angeschaut zu werden. [00:51:23][13.5]
Boris Beimann: [00:51:24] Eine total künstliche Situation. [00:51:25][1.2]
Samira El Ouassil: [00:51:25] Ja. [00:51:25][0.0]
Samira El Ouassil: [00:51:26] Und die wird zumindest ein bisschen aufgefangen, wenn man das ja nicht alleine bestreiten muss, weil man eben buchstäblich in ein Ensemble oder zumindest in einem oder in einer Band oder nachdem wie die Bühne Situation ist, das gemeinschaftlich mit anderen bestreiten, ja ganz alleine dastehen und Blicke sozusagen den Blicken ausgesetzt sein und sich dazu zu verhalten auf eine Art, dass es nicht komplett diffus wirkt oder oder unangepasst oder unangebracht. Das ist einfach. Die Herausforderung ist extrem schwer und es ist eigentlich zu zweit einfach wesentlich angenehmer zu handhaben. Deswegen bewundere ich auch Stand aber so, ich guck nur kurz manchmal. [00:52:05][39.2]
Boris Beimann: [00:52:06] Wir haben da irgendwie so ein Fließband. Um uns herum fliegt herum eine Mini Drohne. [00:52:10][4.2]
Samira El Ouassil: [00:52:11] Man weiß es nicht genau. [00:52:12][0.6]
Samira El Ouassil: [00:52:14] Komplett harmlos und süß. [00:52:15][0.8]
Boris Beimann: [00:52:17] Dann vielleicht, wenn du sagst, du hast jetzt schon gesagt, wie ein was für dich ein gelungener Auftritt ist, was sind denn für dich dann die Zutaten, damit ein Auftritt gelingt? [00:52:26][8.8]
Samira El Ouassil: [00:52:30] Hmmm. [00:52:30][0.0]
Samira El Ouassil: [00:52:35] Also Vorbereitung halte ich für extrem wichtig und hilfreich oder hilfreich. Hilfreich, weil ich weiß, auch das Naturell der Menschen ist da unterschiedlich. Manche gehen, sind, gehen total im Improvisieren auf und es gibt auch das Konzept des Problems. Und ich glaube, auch manchen Leuten ist es heiß. [00:52:53][18.5]
Samira El Ouassil: [00:52:54] Wir wissen nicht, was es ist, aber. [00:52:55][1.1]
Samira El Ouassil: [00:52:56] Es ist diesen kleinen Falter. Jonathan Hallo, Ich glaube auch daran, dass es tatsächlich so etwas wie Proben gibt. Für mich persönlich ist ihr vorbereitet sein und auch Routine hilfreich für gute Auftritte, aber kein Garant, weil manchmal auch gut Auftritte aus der Überraschung entstehen, aus dem Unerwarteten, aus der unvorhersagbar. Aber es gibt zumindest eine Sicherheit, dass man sich dann fallen lassen kann. Und durch das Fallen kann dann tatsächlich das Unvorhersehbare passieren, ohne dass man in Panik Modus verfällt oder so? Ich glaube, deswegen halte ich Training echt auch für sehr, sehr hilfreich, weil das eigentlich erst die Kreativität auf eine Art befreien kann, dass man sich dann auf der Bühne fallen lassen kann. Und dann gibt es den Raum für die Improvisation. [00:53:43][47.3]
Boris Beimann: [00:53:45] Und wenn du jetzt mal so ein bisschen extrapoliert in die Zukunft guckst und dir selbst, die jetzt hier, nur hier, jetzt, hier quasi nur hier die Erlaubnis gibst, dass das überhaupt nicht vermessen ist, auf irgendwelchen Bühnen zu stehen. Also Gedankenexperiment gäbe es dann. Welche Bühnen oder Settings oder Dinge, die du gerne noch machen oder zeigen würdest. [00:54:11][26.6]
Samira El Ouassil: [00:54:19] Ähm. Echt ne schwierige Frage. Ich mache gerade so ein bisschen das Gesicht beim Nachdenken, weil ich es gerade noch nicht so richtig imaginieren kann oder konkretisieren kann. Um ehrlich zu sein, ich weiß, das klingt ein bisschen fantasielos. Hat sie keine Visionen? Träume? [00:54:36][17.9]
Samira El Ouassil: [00:54:37] Alles? [00:54:37][0.0]
Samira El Ouassil: [00:54:38] Ja. [00:54:38][0.0]
Boris Beimann: [00:54:39] Ich liebe es ja einfach, dass man kein Bild davon hat. [00:54:42][2.4]
Samira El Ouassil: [00:54:42] Wirklich nicht. Weil alles, was bisher passiert ist und alles. Alle glücklichen Situation, alle tollen Situationen, die ich bisher in meinem Leben bestreiten durfte, hatte ich tatsächlich nie so richtig gut imaginiert in Tagträumen, sondern sie ergaben sich aus dem Glück der Umstände und einfach, dass ich auch Privilegien, die ich natürlich habe und Zugang, aber eben auch einfach sehr, sehr viel Glück. Und ich hatte mich aber vorher. Hätte man mich vorher gefragt, hätte ich es mir gar nicht vorstellen können. Deswegen So ist es vermutlich jetzt auch die nächsten zehn Jahre. [00:55:13][31.0]
Samira El Ouassil: [00:55:15] Ich finde darf. [00:55:15][0.3]
Samira El Ouassil: [00:55:15] Ich dich das denn zurückfragen? [00:55:16][0.7]
Boris Beimann: [00:55:17] Ja, absolut. Das darfst mich zurückfragen. [00:55:19][1.8]
Samira El Ouassil: [00:55:20] Ähm, aber da hab ich nicht gerechnet. [00:55:22][2.2]
Boris Beimann: [00:55:24] Also ich finde, es ist ein bisschen Zeit. Erst mal natürlich schön und auch wichtig, dass es ich habe jetzt auch gar nichts erwartet in dem Sinne, sondern ich stelle die Frage, weil ich finde, dass das Einteilen, die gibt es immer ein bisschen noch um die Erlaubnis ringt, überhaupt was zu erzählen. Also Und ist dich ja. Auch in vielen Situationen erleben darf und auch als Beispiel den Bayerischen Fernsehpreis von letztem Jahr nennen kann, wurde eine Laudatio gehalten. Hast für 13 Fragen sei, warum sie und Jo schick waren, da um den Preis entgegenzunehmen. Und erst mal ist die persönlich unheimlich schön fand und sehr viel Punkt und auch sehr spannend fand, wie die Reaktion um mich herum war und Leute, die das glaube ich teilweise noch gar nicht kannten. An der rein mimischen Reaktion sehen konnte. Oder ist gerade was passiert. Und deswegen dachte ich ja, vielleicht ist interessant zu fragen, Da gibt es andere Momente, da hatte ich auch das Gefühl, dass du genießt diesen Moment ziemlich. Habe ich auch eine Überraschung. Ich habe die wussten nicht, dass du. [00:56:36][72.1]
Samira El Ouassil: [00:56:36] Die wussten es beide nicht. Ja, das war wirklich. Du hast recht. Ich habe genossen, dass eine Überraschung war, dass ich die damit überraschen durfte. [00:56:42][5.6]
Boris Beimann: [00:56:42] Ja, und vielleicht war das auch ein sehr. Was noch mal? Dieses. Diese besondere Erlebnis irgendwie geschaffen, geschaffen hat. Auch für das Publikum. Weil da war das wahr oder voll authentisch, wenn man es vielleicht mit dem Begriff nehmen. Das war wirklich ein sehr besonderer Moment, fand ich. Jetzt habe ich sehr lange ausgeholt, um eine Antwort zu geben. [00:57:01][18.3]
Samira El Ouassil: [00:57:02] Äh. [00:57:02][0.0]
Boris Beimann: [00:57:03] Ob ich mich auf irgendwelchen Bühnen sehen. Würde. Ist das die Frage auch, oder? [00:57:07][4.1]
Samira El Ouassil: [00:57:08] Ja. Welche große Bühne auf welcher großen Bühne würdest du dich sehen? Kann das ja selber schneiden. [00:57:13][5.2]
Samira El Ouassil: [00:57:15] Also. [00:57:15][0.0]
Boris Beimann: [00:57:19] Also, das ist interessant. Ich habe schon. Es gibt schon große Lust, mehr und auch ganz unterschiedliche Bühnen noch zu erleben. Und ich habe vor allem Lust auch an Bühnen, die ich noch nicht erlebt habe. So, und dann sind natürlich manche klar, aber auch schon Stadion, Bühnen erlebt mit Leuten und sehr große Bühnen. Und gleichzeitig gibt es schon ein Wunsch, zum Beispiel auch noch außerhalb des deutschen Kosmos. [00:57:45][25.6]
Samira El Ouassil: [00:57:46] Bühnen. [00:57:46][0.0]
Boris Beimann: [00:57:47] Zu erleben. Zum Beispiel, weil kulturelle Unterschiede mich interessieren. Ja, und das da hätte ich schon noch Lust. Auf jeden Fall ein paar Dinge zu erleben, die ja jetzt vielleicht größer sind und gleichzeitig ja, ich genauso wie du distant aber magst oder ich hier ins hier in den Jazzclub in München wieder zu gehen, so ganz kleine Bühnen zu erleben und auch da die Momente mitzubekommen, wo was besonders auf einmal passiert, man Gänsehaut bekommt in so einem, wenn das stimmig ist. Das ist Macht grundsätzlich einfach einfach total viel Freude und da so ein Bestandteil sein zu können oder so ein so ein bisschen begleiten zu dürfen. Oder ich nenne es ja gerne emotionale Räuberleiter. Das ist ja eigentlich so das, was ich, was ich Gefühl oft mache. Das schöne ist für mich eigentlich, wenn ich seh, der Person geht es da vorne gut und sie hat es gerade genossen. Dann na da bin ich total happy. Einfach. Da ist die Größe der Bühne überhaupt nicht interessant, sondern die ist zufrieden, so dass eigentlich Ziel und Zufriedenheit, finde ich. Dann kann man auch wieder Philosoph sagen. Hat es eigentlich mit Freiheit zu tun? Ich fühl mich da frei in dem, was ich da mache und entscheide auch selber, was ich schenke und wie viel. Es ist kein, kein hundertProzentiges Schenken. Sich hundertProzentig schenken müssen wir das ja auch schon. Wir sagen es. Ein Zwang. [00:59:07][80.1]
Samira El Ouassil: [00:59:08] Verstehe. [00:59:08][0.0]
Boris Beimann: [00:59:10] Genau. Sie Fragen beantwortet. [00:59:10][0.9]
Samira El Ouassil: [00:59:12] Das ist ein. [00:59:13][0.3]
Boris Beimann: [00:59:13] Bisschen Schleudern gebracht, muss ich sagen. Die, die diese zehn Zitate las, jetzt weg? Kompliziert. Ich. Ich habe ein Zitat von dir. Ich habe ein Zitat von dir. Was ich spannend fand, das hast du, glaube ich, beim SRF in Sternchen der Philosophie gesagt, um die es ging. Um die narrative Mündigkeit. Und ich hoffe, ich kriege das jetzt richtig zusammen. Ich muss noch mal vielleicht ablesen. Es war sinngemäß so, dass wir unser Denken nicht verändern können mit unserem Denken. Es ist, glaube ich, ein Tick zu vereinfacht. [00:59:50][36.8]
Samira El Ouassil: [00:59:50] Nee, das ist genau genau das. [00:59:52][1.3]
Boris Beimann: [00:59:55] Kannst du vielleicht einen Satz dazu sagen? Ja. Was du meinst, was ich habe. Ich finde es es voll auf den Punkt, wenn ich aus meiner Brille meine Arbeit mit Kopf und Körper denke. Ja, so, weil ich genau sagen würde, dass es das, was ich erlebe. Wir kommen nicht aus dem Denken raus, wenn wir nur mit dem Denken arbeiten. Deswegen müssen wir den Körper mit dazu nehmen. Und wenn wir beides mit dazu nehmen, passieren auf einmal Dinge oder verändert sich was? [01:00:18][22.4]
Samira El Ouassil: [01:00:18] Ja, das ist eine gute Erweiterung. Die hatte ich gar nicht im Hinterkopf. Aber es stimmt. Das Ding ist also der Satz bezog sich natürlich auf unsere Art zu denken, von der ich mit Friedmann zusammen behaupte, dass sie narrativ erfolgt. Das heißt, dass wir in Geschichten denken oder zumindest in Mustern und Strukturen, die Geschichten ähnlich sind, weil, was wir immer aufbauen, auch in unserem kognitiven Bewältigung des Alltags, sind strukturierte Emotions Episoden, also in unserem Kopf einfach unsere Art, wie wir Zeitlichkeit denken oder auch der schiere Umstand, dass wir in Kausalitäten denken. Was dem Menschen tatsächlich gemein ist, also Tiere denken in Wenn dann Beziehungen, aber nicht zwangsläufig in Kausalitäten bleibt der Stand der Dinge. Weil es wird jetzt auch schon ein bisschen erforscht, aber festgestellt, dass das wesentlich komplexer ist, als ich es jetzt hier behaupte. Ja, aber was uns besonders auszeichnet, ist, dass wir wissen, dass alles, was um uns herum stattfindet, jede Veränderung, jeder, jedes Box, jeder Vorkommnis. [01:01:17][58.5]
Boris Beimann: [01:01:18] Jeder, jedes. [01:01:18][0.2]
Samira El Ouassil: [01:01:19] Wort, jedes Vorkommnis einen Grund, eine Ursache hat, weil wir in Kausalzusammenhang denken. Und das bedingt diese Vermischung aus unserer Art, chronologisch zu denken und in Kausalzusammenhänge zu denken, bedingt, dass wir eben Informationen des Alltags einfach in Emotions Episoden strukturieren. So, wenn wir das wissen und wir davon ausgehen, dass ein narratives Gehirn diese Art hat, Informationen verarbeiten und zu denken, dass wir so nicht in der Lage sind, nicht nicht zu mustern oder nicht nicht zu narrativen, dann kommen wir mit unserem schieren Denken. [01:01:52][33.3]
Boris Beimann: [01:01:53] Da nicht raus. [01:01:53][0.3]
Samira El Ouassil: [01:01:53] Nicht aus diesem Denken raus. Wir können es reflektieren, wir können uns dessen gewahr sein, aber wir kommen aus diesem Mustern, denken nicht raus. Wir können nicht nicht in Kausalzusammenhang denken beispielsweise. Oder wir können nicht nicht in chronologischen Zusammenhängen denken. Wir können es nicht abstellen. Friedemann sagt dann immer so schön Es ist ein bisschen wie Farben sehen. Man kann nicht einfach aufhören, Farben zu sehen. Es ist einfach die Art, wie wir die Welt sehen oder wahrnehmen. Wenn wir das jetzt aber erweitern um deine, deine schöne Überlegung, dass wir noch dazu den Körper nehmen müssen, dann können wir natürlich sagen es gibt so etwas wie a priori Aussagen oder Feststellungen. Lassen wir mal zum Beispiel Mathematik komplett außen vor, die natürlich etwas ist, das nicht nach aktiviert wird, sondern das ist einfach Logik. Das ist ein anderes Informationsfeld oder ein anderer Sachverhalt. Das ist aber auch etwas, das wir nicht empirisch wahrnehmen oder kognitiv wahrnehmen, sondern es ist einfach. [01:02:44][50.4]
Samira El Ouassil: [01:02:46] Logik. [01:02:46][0.0]
Samira El Ouassil: [01:02:47] Das ist nicht, was wir. Was wir mit unseren, unseren Sinnen aufnehmen müssen. [01:02:51][3.9]
Boris Beimann: [01:02:53] Ja, der ich stehe. Man sieht mich. Man sieht mich nicht denken hier. Ich denke gerade nach. Ja, genau. [01:02:58][4.8]
Samira El Ouassil: [01:02:58] Aber es ist etwas, das im Kopf prozessieren, aber nicht direkt nach aktivieren wird. Ja, beispielsweise. Also, da sind wir im Bereich der Logik, aber sagen wir mal alle. Alle Sachverhalts Informationen oder alle empirischen und kognitiven Informationen. Alle kognitiven Informationen, die wir bekommen, sind auf ihre Art und Weise durch unser Gehirn narrativ. Ja, ich glaube, dass es tatsächlich im Körper dann aber noch mal ein Bewusstsein gibt für grundsätzliche Wahrheit, eine Existenz, die eben ohne das Prozessieren erfolgen, sondern die entweder eine Intuition sind oder ein Reflex oder ein Jahrtausend altes antrainierte Gefühl. Ein Schutzmechanismus beispielsweise. Und wenn wir den dazunehmen können, dann können wir zwar unser Denken, können wir nicht aufhören mit unserem Denken zu denken bzw wir können nicht durch unser Denken an das denken. Aber wir haben auf jeden Fall eine weitere Informations ebene, die uns hilft richtige oder vielleicht auch falsche Entscheidungen zu treffen. Ja, wobei das Wort richtig und falsch natürlich jetzt auch wieder eine Wertung, aber Entscheidungen zu treffen, die uns unversehrt lassen und souverän dabei. [01:04:08][69.4]
Boris Beimann: [01:04:11] Das finde ich interessant, weil ich es natürlich sagen will, ich darauf gucke und sagt, was der Körper erst mal so im Affekt macht, macht er immer aus dem aus dem wirklichen Ziel, unversehrt zu bleiben und in Sicherheit zu bringen. [01:04:24][12.8]
Samira El Ouassil: [01:04:24] Ja, ja. [01:04:24][0.2]
Boris Beimann: [01:04:25] Und ich würde ja auch behaupten wollen, die Kognition kommt oft im Nachgang und ohne Emotionen auch keine Erinnerung. Also eine Emotion ist der Attraktor für Erinnerung, für gut und schlecht. Ohne die geht es nicht. Deswegen erinnern wir uns ja auch nicht, was wir vorgestern gegessen haben, weil es da einfach keine Emotionen gab. Dieser kleine Faltblatt war noch unterwegs in Darmstadt. [01:04:46][21.7]
Samira El Ouassil: [01:04:49] Hast du Jonathan getötet? [01:04:50][1.1]
Samira El Ouassil: [01:04:51] Ich habe ihn woanders hingebracht. Oh. [01:04:55][3.8]
Boris Beimann: [01:05:00] So genau, dass das. Also ein Denken ist ja ohne den Körper quasi nicht möglich. [01:05:06][6.2]
Samira El Ouassil: [01:05:07] Ja. [01:05:07][0.0]
Boris Beimann: [01:05:07] Und ich versuch's noch mal quasi auf die Arbeit zu beziehen. Ich beschreibe gern die Situation so, dass ich oder das wenn wir uns nicht so wohl fühlen, sind Kopf und Körper nicht mehr so miteinander verbunden. Die sprechen irgendwie vielleicht zueinander, vielleicht auch nicht zueinander. Aber auf jeden Fall kommen sie nicht mehr so überein. Und wenn wir quasi nur im Denken arbeiten, funktioniert es ja nicht meistens. Also das will ich sagen. Das hat mich dann auch angesprochen. Wir kommen dann mit dem reinen Denken nicht aus unserem Denken heraus. [01:05:36][28.9]
Samira El Ouassil: [01:05:38] Ja. [01:05:38][0.0]
Boris Beimann: [01:05:39] Ich komme ja aus so einer körperlichen, sondern wir müssen den Körper mitnehmen, um wie auch immer uns ein besseres Gefühl zu geben, um überhaupt wieder den Kopf zu beruhigen, dass er vielleicht nicht zu viel plappert. Und so weiter und so fort. Ich glaube das. Und genau für mich braucht immer diese körperliche Komponente mit dazu, um überhaupt was prozessieren zu können. [01:06:01][21.6]
Samira El Ouassil: [01:06:02] Ja, ja, da kommt ja das, da ist die Tangente natürlich die Geschichte oder die, die die narrative Information, weil sie eben den Affekt auslöst, welche die Informationen einsickern lassen soll, die eine Information enthält. Sprich, um es konkret zu machen. Sorry, das war ein bisschen verschachtelt formuliert. [01:06:24][21.8]
Boris Beimann: [01:06:26] Ja, ich weiß nicht, ob ich übereinstimme. [01:06:28][1.8]
Samira El Ouassil: [01:06:28] Dass er kritisch. [01:06:31][2.5]
Samira El Ouassil: [01:06:33] Liebevoll, kritisch. [01:06:33][0.4]
Samira El Ouassil: [01:06:33] Liebevoll, kritisch. Denn wenn wir Information, wenn wir Geschichten als Informationsträger oder als Informations vehikel denken, so wie sie früher weitergetragen worden sind. Schutz, Information wo kann man sagen, da gibt es die besten Beeren, was auch immer oder Social Skills. Wenn ich trainiere, dann werde ich ein starker Krieger. Kann ich dann das Dorf verteidigen? Dann ging es ja darum, eine faktische Information, diese Wasserstelle sicher auf eine Art zu vermitteln, dass sie im Körper verankert wird durch das Gefühl, das die Geschichte ausgelöst hat. Also wenn ich so eine spannende Geschichte einbettet über einen Kampf zwischen einem jungen Krieger und einem großen Tier, dann merke ich mir auf jeden Fall die Information, da ist es sicher, Da ist es nicht sicher viel besser, weil es im Bauch verankert wird, mithilfe von Adrenalin und Dopamin und all den biochemischen Prozessen. Was? Das ist ein körperlicher Prozess, der aber dazu da ist, uns zu helfen, uns besser an die Information zu erinnern. Das ist die Aufgabe von Kant und von derlei Vehikeln im Grunde. Wir haben einen großen Anteil Dopamin, jedes Mal, wenn wir Geschichten hören. Dopamin, das nicht Glückshormone, sondern das Antriebs Hormon, aber auch das Hormon, das bedingt, dass wir Informationen in Prozessoren empfangen und uns auch später besser merken können. Also unser Gehirn wird quasi aufgewärmt wie eine Tafel, damit dann die Informationen drin hängenbleiben. Ja, und deswegen würde ich sagen, es ist teils, teils sozusagen. Wir benutzen ja dann Tricks, um die Information zu verankern, die aber alle über das körperliche Empfinden, ähm erfolgen müssen. Deswegen funktionieren Populisten oder deswegen funktioniert Werbung oder deswegen funktionieren natürlich Hollywood Blockbuster. Ja, und deswegen funktionieren einfach Torten Diagramme nicht und die Tabellen nicht und Excel nicht, weil sie die Information nicht mit unserem Körper verankern sozusagen. Oder nicht davon profitieren, dass unser Körper die ganze Zeit darauf aus ist, unsere Informationen nach hilfreich, nicht hilfreich zu sortieren. Und schützt uns das oder schützt uns, das nicht auszusortieren. Deswegen. Es ist erst der Körper. Da ist es aber ja auch ein intellektuelles Moment da im Prozessieren der Information. Aber es wird dann wieder zurückgeworfen auf das körperliche Erleben beim Hören dieser Information. Also Wechselspiel? Fragezeichen. [01:08:46][133.0]
Boris Beimann: [01:08:47] Ja, genau. Ich würde quasi, um aus dem Dilemma herauszukommen und aus dieser Frage ich mache es dann versucht immer zu verschlanken in der Arbeit, dass ich quasi sage na ja, es ist ein Alltags Beispiel. Ich habe schlecht, ich habe gesoffen, ja, ich wache auf am nächsten Tag und dann denke ich mir so. Merke ich das Körpergefühl. Und dann denke ich mir Oh mein Gott! [01:09:12][24.2]
Samira El Ouassil: [01:09:13] Wie soll ich diesen Tag heute schaffen? [01:09:15][1.3]
Boris Beimann: [01:09:16] Da würde ich sagen, es ist quasi so, wenn man so will. Das Körpergefühl zuerst da und dann kommt die passende Kognition, die mir mein Körper, meinen Organismus auch anbieten kann. Und genauso geht es aber natürlich anders und kann auch positiv sein. Auch wichtig. Genauso geht es aber, finde ich andersherum, dass ich eben eine Kognition erst habe und dann gibt es ein Körpergefühl. Und da kann man ein simples Beispiel machen, dass Kognition, der Gedanke von außen kommt und man sagt so keine Ahnung. Mikro Comedy Comedian geht runter von der Bühne, sagt zu seinem Kollegen Oh, das Publikum war da vorne. Die ersten drei sind richtig kritisch, ist echt richtig hart. Und der andere Comedian? Dazu hat er vielleicht gar nicht diesen Gedanken. Und auf einmal macht dieser Gedanke was mit dir. Das heißt, dann ist es nicht mehr mein originärer Gedanke. Das heißt, ich würde sagen, es geht in beide Richtungen. Und das finde ich, glaube ich. Auch wichtig zu erleben, weil man dann auch mit beiden Sachen gleichzeitig arbeiten kann. Weil. Weil nur das eine quasi nur körperlich zu arbeiten ist. Dann manchmal überhaupt nicht für die Person Kontext und situations spezifisch und Person spezifisch. Also wenn sie schlecht sind, halt joggen, so könnte man sagen, ja, das ist dann manchmal überhaupt nicht passend, worum es eigentlich geht, auch wenn mit Sicherheit Joggen gut tut. Und so weiter. Und nur im Gedanklichen zu Abend zu bleiben funktioniert meistens auch nicht, weil die körperlichen Reaktionen so stark sind. [01:10:42][86.0]
Samira El Ouassil: [01:10:43] Ja, ja, deswegen. [01:10:43][0.8]
Boris Beimann: [01:10:44] Würde ich sagen quasi Warum nicht immer alles gleich nutzen? Und auch da finde ich das einfache Bild ist quasi was, was wir mit Kindern tun, wenn es den nicht so gut geht. Eigentlich das was. Für mich ist also. Wenn es Kinder nicht gut machen. Wir nehmen wir die nehmen wir, die nehmen wir alle Sinne. Wir gucken in die Augen, gehen auf Augenhöhe. Wir bleiben nicht erhaben, wir gehen, wir gehen auf Augenhöhe, wir klopfen, wir streicheln, wir bewegen uns rhythmisch, wir summen, wir singen, wir sprechen in Höhen und tiefen Tönen. Der Geruch ist da, der Eltern. Und das, was wir sagen, ist ja auch immer wieder ist nicht unwichtig. Aber ich würde sagen, es ist nicht entscheidend. Sondern ich würde vielmehr darauf plädieren Das ist wichtiger, ja, fühle ich mich mit dieser Person gerade in dem Raum zu dem Thema wohl. Und das ist was zutiefst Körperliches. [01:11:39][55.0]
Samira El Ouassil: [01:11:40] Ja. [01:11:40][0.0]
Boris Beimann: [01:11:41] Und das würde ich sagen, ist die Grundvoraussetzung, dass dann überhaupt die Informationen. Quasi ankommt. [01:11:46][5.4]
Samira El Ouassil: [01:11:48] Ja ne, da. [01:11:49][1.2]
Samira El Ouassil: [01:11:50] Kann ich nur nickend zustimmen. Klar. [01:11:52][2.0]
Samira El Ouassil: [01:11:53] Also das müssen wir kurz festhalten. [01:11:55][2.6]
Boris Beimann: [01:11:57] Mireille erzählt mir gerade einfach Stimmt ja. [01:12:01][3.8]
Samira El Ouassil: [01:12:02] Was ich mich gerade versucht hab vorzustellen, wie jemand halt total gut performt, oder Weiß ich nicht. Sagen wir mal auf handwerklicher Ebene eine gute Rede geschrieben hat und es sind Gags drin und es sind berührende Momente drin. Das braucht auch was Persönliches, was Anekdotisches und er will irgendwie irgendwelche langweiligen Geschäftszahlen rüberbringen oder so, aber wenn ich das Gefühl habe, als Publikum oder auch als Person auf der Bühne nicht in einer sicheren Situation zu sein mit dem gerade vortragenden Menschen, dann bringt die handwerklich beste, schlimmste Geschichte ja gar nichts. Dann kann er noch so sehr an diesen Momenten arbeiten und er kann die Anekdoten abrufen und seine Geschichte erzählen. Ich bin nicht da. [01:12:44][41.6]
Boris Beimann: [01:12:45] Und es ist, finde ich verblüffend, immer noch, wie sehr wir trotzdem an dem Inhaltlichen quasi arbeiten. Im Verhältnis zu den ich sag es jetzt mal körperlichen State Geschichten. [01:12:57][12.1]
Samira El Ouassil: [01:12:57] Ja. [01:12:57][0.0]
Boris Beimann: [01:12:58] Weil bayrischer Wahlkampf gerade wieder und ich will nicht sagen, wen ich da gesehen habe, aber das war jetzt nicht überzeugend und inhaltlich hätte ich dem allem zugestimmt, aber es war einfach nicht überzeugend und leider Gottes auch bei mir gibt es den Reflex, obwohl ich weiß, es hat nichts mit dem Können der Person zu tun. Es hat nichts mit ihrem Potenzial zu tun, sondern das hat die fühlt sich da gerade irgendwie mit dem nicht so komplett wohl. Trotzdem bleibt selbst bei mir, der das weiß, die erste Reaktion ist, der das jetzt zutraue, dann vertraue. Und deswegen finde ich es eigentlich noch mal eine Unterstreichung, wie wichtig diese das Gefühl quasi ist, mit dem ich auf die Bühne gehe. [01:13:41][42.9]
Samira El Ouassil: [01:13:41] Ja. [01:13:41][0.0]
Samira El Ouassil: [01:13:42] Ja, das ist ein Problem, was du beschreibst, was insbesondere Politikerinnen haben auf jeden Fall, dass sie oft nicht zu Hause sind in ihrer eigenen Rede und auch in ihrer eigenen Präsenz. Und das überträgt sich dann eins zu eins auf auf die Wählenden, weil sie merken einfach, es ist irgendwas anorganischer ist irgendwas konfus, diffus oder in Dissonanz. Ja. [01:14:03][21.0]
Boris Beimann: [01:14:04] Jetzt. Wir biegen jetzt auf die Zielgerade ein, sage ich ganz gerne. Dann stehe ich halt 20 Fragen. [01:14:08][3.9]
Samira El Ouassil: [01:14:10] Eine Ahnung, was einfällt? [01:14:11][0.7]
Boris Beimann: [01:14:11] Nein, aber ich würde gerne quasi wirklich Auf der Zielgerade haben wir so ein bisschen. Auch noch mal auf der Metaebene gesprochen und so ein bisschen was, was ich total spannend finde, auch. Es gibt über Auftritte und Auftritte Erlebnisse, so viel zu besprechen mit ihr. Das müssen wir vertiefen. Wir auch noch. Ich würde ja gern zum Schluss noch mal auch über dich sprechen, wenn sie dich fragen. Weil du kannst ja nicht nur für andere schreiben. Und Schauspielern. Du kannst ja auch singen. [01:14:41][29.8]
Samira El Ouassil: [01:14:44] Ich singe auch. Ja, ich habe. Ja, ich habe auf jeden Fall schon Sachen eingesungen. Ja. [01:14:48][4.3]
Boris Beimann: [01:14:51] Und singen ist. Ja. Vielleicht das. Also wenn jemand für andere was singt oder egal was er darstellt oder auch auch einen Text teilt oder ein Gedicht oder oder was auch immer. Ich finde das ja mit das schönste, was man eigentlich machen kann, weil es ist ja erst mal so ein schöpferischer Prozess, der als solcher ja einfach schon mal unheimlich schön ist. Ob das dann geschmacklich einem gefällt, ist ja was vollkommen anderes. Das ist ja wirklich wie schmecken, ins Restaurant gehen. Und da sucht man sich ja auch tendenziell die aus, die einem die man mag. Und beim Singen ist es vielleicht ja noch mal! Stärke als Formulierung ist vielleicht nicht das beste Wort. Aber noch mal, weil es natürlich. Komplett aus mir heraus kommt er. Und gleichzeitig ein Geschenk. Gibt es da nicht den Wunsch Schutzbedürfnis, das Meer mit Leuten zu teilen? Es muss ja keine großen sein, aber generell ja. [01:15:52][61.2]
Samira El Ouassil: [01:15:53] Also ich, also jetzt nicht auf großen Bühnen zum Beispiel. Weil, und das ist interessant, das hat auch so ein bisschen was mit meinem. [01:16:00][7.3]
Samira El Ouassil: [01:16:02] Hmmm. [01:16:02][0.0]
Samira El Ouassil: [01:16:03] Professionelles Selbstbild klingt so ein bisschen LinkedIn mäßig, aber das ist nichts, womit ich mich professionell identifiziere. Also jetzt als Musiker in Anführungszeichen zu arbeiten und deswegen habe ich nicht das Bedürfnis, ist irgendwie in Anführungszeichen kommerzialisiert zu nutzen. Großartig. [01:16:21][18.0]
Boris Beimann: [01:16:22] Das kann sehr gut nachvollziehen. [01:16:23][0.6]
Samira El Ouassil: [01:16:24] Ja, so, aber privat natürlich. Dann für Menschen, die ich mag. Und da muss ich aber auch wirklich, wirklich mich sehr sicher und entspannt fühlen. Also ich würde zum Beispiel auf einer Hochzeit jetzt nicht spontan zum Mikro greifen und anfangen, für alle anwesenden Hochzeitsgäste dort zu singen. [01:16:40][16.3]
Samira El Ouassil: [01:16:41] Ja. [01:16:41][0.0]
Samira El Ouassil: [01:16:41] Aber so privat für mich. Und inzwischen habe ich auch ein bisschen darüber gelernt, dass ich das sehr gerne egoistisch nutze und es mir auch gestatte, es für mich zu behalten. Ja, bin ich. Und ja, also die klassische Dusche, die Badewanne, Badewannen, Sopranistin. Und das erreicht man dann auch in der musikalischen Selbsterfüllung. In dem Moment total. [01:17:05][23.6]
Samira El Ouassil: [01:17:05] Ja. [01:17:05][0.0]
Boris Beimann: [01:17:07] Ich. Ich habe. Ich hatte. Ich wusste, dass Jack war und hatte gesagt. Es ist. Fragte ich ganz bewusst und gar nicht aus dem. Und es findet die Antwort auch schön, weil man. Weil es zum einen natürlich zeigt, dass das unterschiedliche Elemente sind, die sich unterschiedlich anfühlen und man die auch ganz unterschiedlich ausleben darf und eine freie Entscheidung darin ist zu machen. Ich mache das für mich in meinem Kreis ja auch was total Erhabenes hat und nicht jedes Mal sagen nicht jedes man, ich. Man muss nicht alle Qualitäten zwanghaft zeigen, würde ich auch sagen, das ist das. Und gleichzeitig frage ich das aus dem. Na ja, Neid ist jetzt doch. Ich bin schon neidisch auf Leute, die richtig gut sehen können. Doch das kann man schon so sagen, weil es natürlich was und auch nur für sich allein was unheimlich Schönes hat und ich glaube es wenige Dinge gibt, bei denen man so sehr im Moment ist. Beim Musizieren, nicht nur beim Singen, auch permanent so sehr im Moment ist wie bei anderen. Auch Bühnen oder auftrittst singen, glaube ich. Da hat die Musik vielleicht noch einen Tick mehr Möglichkeit, noch mehr mit sich dem Instrument Stimme verbunden zu sein und dem Moment. Und deswegen. Ja, schön, wenn du so weitermachst. [01:18:25][77.2]
Samira El Ouassil: [01:18:26] Ja. [01:18:26][0.0]
Samira El Ouassil: [01:18:27] Aber da sagst du, was ganz Richtiges ist. Das Singen ist wirklich eines der Disziplinen, die einem erlauben, sehr bei sich zu sein. Und im Vergleich dazu gibt es aber andere Disziplinen, bei denen das für mich zum Beispiel nicht funktioniert, zum Beispiel spielen kann. Ich kann nicht für mich alleine Monologe vorbereiten und mich daran erfreuen, dass ich alle emotionalen Beats oder die Choreografie, die emotionale Choreografie eines Monologs für mich selber gut hingekriegt habe. Das ist etwas, das kann ich nicht im Wohnzimmer alleine machen. Das ist etwas, was nur noch mehr Spaß machen kann. Wenn natürlich dann jemand dabei ist, den man dann damit unterhält oder berührt oder was auch immer. Und ich habe dann ich habe lange auch damit gehadert, warum ich das so verkapselt, manchmal so die Kunst des Singens. Und dann habe ich wirklich verstanden, es ist die eine Disziplin. So im Grunde ist es das Gegenteil von Stand up Comedy, die Stand up Comedy. Du brauchst das Publikum als Korrektiv, und beim Singen kannst du ganz alleine für dich das machen. Und es ist vollkommen okay und es befriedigt dich total. Du brauchst kein Feedback und hast kein Publikum, das du brauchst. Es funktioniert für dich alleine und deswegen habe ich dann irgendwann begriffen. Deswegen macht es mir, glaube ich, einfach allein am meisten Spaß, weil ich es machen kann, ohne dass ich auf eine Bühne muss. Und das ist. [01:19:35][68.6]
Samira El Ouassil: [01:19:36] Gut. [01:19:36][0.0]
Boris Beimann: [01:19:37] Ja, und auch dieses permanente quasi natürlich vielleicht so ein bisschen natürlich rausgeht, was in der Welt, in der du dich bewegst, natürlich schon auch ein Thema ist. [01:19:45][8.6]
Samira El Ouassil: [01:19:46] Ja. [01:19:46][0.0]
Samira El Ouassil: [01:19:46] Ja, stimmt. [01:19:47][0.3]
Boris Beimann: [01:19:48] Letzte Frage an. [01:19:49][0.8]
Samira El Ouassil: [01:19:49] Dich. Ja. [01:19:50][0.5]
Boris Beimann: [01:19:51] Auf einer Skala von 1 bis 10. Wie gut kannst du mit Komplimenten umgehen? [01:19:53][2.5]
Samira El Ouassil: [01:19:54] Boah. Es ist so, da bin ich ungefähr so geschickt wie Bauern, die in eine Steckdose greifen und sich die Haare verbrennen. Also -8. [01:20:02][7.5]
Samira El Ouassil: [01:20:03] Ich Und. [01:20:04][1.1]
Boris Beimann: [01:20:06] Weil da würde ich sagen, das ist ja auch ein super verbreitetes Thema. [01:20:09][3.0]
Samira El Ouassil: [01:20:11] Ja, ja, also. [01:20:11][0.8]
Boris Beimann: [01:20:12] Dass es vielen von uns schwer fällt mit Komplimenten. [01:20:15][2.8]
Samira El Ouassil: [01:20:17] Warum ist das so? Klar doch. [01:20:19][1.9]
Boris Beimann: [01:20:20] Ja, wenn ich das wüsste. [01:20:21][0.7]
Samira El Ouassil: [01:20:22] Das sind wir. [01:20:22][0.3]
Boris Beimann: [01:20:24] Ja, das ist. Oh, das ist also. Ich kann mit Komplimenten, glaube ich, einigermaßen gut manchmal im. Sind die so kraftvoll und berühren mich so stark, dass ich dann, dass es mich, dass es mich wirklich, dass ich ein bisschen Angst vor der Emotion habe. Also gerade wenn ich in der Arbeit, ich kriege ja oft ein sehr schnelles Feedback, quasi auch in der Arbeit direkt. Und manchmal erlebt man ja auch, sind Leute ja sehr dankbar. Also zum Glück. [01:20:55][30.8]
Samira El Ouassil: [01:20:56] Lag. [01:20:56][0.0]
Samira El Ouassil: [01:20:58] Ein Stern bei Yelp. [01:20:59][0.8]
Samira El Ouassil: [01:21:00] Nie wieder das Wasser. [01:21:02][1.9]
Boris Beimann: [01:21:04] Und ich würde sagen, da ist sogar noch ein Thema, was noch nicht so gut, was ich noch nicht so ganz herausgefunden habe. Aber da gibt es etwas, was mich mir fast die fehlende Erlaubnis gibt, dass das so okay war. Und da kann, da bin ich so sehr gerührt, dass ich wirklich fast Angst hat vor der Emotion. Aber ich kann an anderer Stelle total gut mit Komplimenten und ich kann auch sehr gut mittlerweile. Also auch je nachdem, was ist zum Beispiel so eine wenn wenn ich selber auch so eine Kino halte für so ein Unternehmen oder Verbands oder wie auch immer. Also wenn es da sind natürlich Leute irgendwie dabei, die eine Rückmeldung geben. Das kann ich sehr gut bei den Leuten lassen, egal welcher Art! Also sowohl positiv als auch negativ, weil ich da natürlich sagt, das ist seine Weltsicht und die ist voll okay, da geht es wunderbar. Aber wenn es dann. Vielleicht eine Stufe tiefer geht, dann. Dann wird's. [01:22:00][56.3]
Samira El Ouassil: [01:22:02] Schwierig. Herausfordernd? Ja. [01:22:04][1.6]
Samira El Ouassil: [01:22:05] Ich habe mich gerade ertappt bei dem Gefühl, wo du beschrieben hast. Und diese Angst vor den Gefühlen, die dann aktiviert werden, dadurch, dass man Komplimente bekommt, mich auch wieder zu erkennen. Und gleichzeitig dachte ich dann aber. Aber Lob Mag ich sehr gerne. Also auf Lob reagiere ich auch ein bisschen, manchmal unbeholfen, aber ich werde gerne gelobt und empfinde das weniger unbehaglich, als ein Kompliment zu bekommen. Komplimente sind ein bisschen so Schokolade und so kann ich nichts machen. Das kann ich jetzt nicht und ich finde es wirklich unbehaglich und auch aus ähnlichen Gefühlen, weil ich dann das nicht annehmen kann, weil ich im Schutz bin. [01:22:41][35.9]
Boris Beimann: [01:22:41] Also bei mir ist es auch ein Schutz. [01:22:42][0.8]
Samira El Ouassil: [01:22:42] Ja, Schutz vor was genau? [01:22:45][2.5]
Boris Beimann: [01:22:45] Ein bisschen Kontrollverlust, so in dem Moment, weil es mich also, wenn jemand wirklich berührt, ist von dem, was du gemacht hast und man macht in dem Moment quasi ist mit auf, dann berührt mich das ja auch total. [01:23:00][14.6]
Samira El Ouassil: [01:23:01] Ja. [01:23:01][0.0]
Boris Beimann: [01:23:02] Und das ist das manchmal, das viel, manchmal. Na also. Aber ja. Und Unterschied. Lob. Kompliment ist wieder da. Ich sehe was, was dann an Emotion mit rüberkommt. Ja, es ist interessant. Ich denke darüber nach, ob es da auch eine fehlende Erlaubnis gibt es das? Oder ob es da braucht, eine Stimme braucht, die erst mal das noch ein bisschen kleiner machen. Dem muss ich mal nachgehen. Vielleicht halte ich die Zuhörer auf dem Laufenden. [01:23:34][32.0]
Samira El Ouassil: [01:23:36] Ich kann an dieser Stelle nur sagen es war ein sehr, sehr schönes, sehr Erkenntnis förderndes, sehr warmes und sehr angenehmes Gespräch, mich sehr wohlgefühlt und es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, mit dir sprechen zu dürfen. [01:23:47][11.1]
Boris Beimann: [01:23:48] Jetzt bin ich ganz gerührt. Vielen Dank. Ja, vielen Dank. Ich kann es. Kann es zurück geben. Ich kann. Wir hätten jetzt eine Stunde weiterreden müssen, aber wir müssen noch was essen. Ist auch wichtig. [01:23:57][9.6]
Samira El Ouassil: [01:23:58] Das ist auch wichtig. [01:23:58][0.4]
Boris Beimann: [01:23:59] Ich kann jedem empfehlen, in den Podcast reinzuhören. Und an den Stellen, wo man. Wo man denkt man die Frau packt sie diese Wörter aus. Und ich habe die so kennengelernt, die kommen aus dir heraus und es ist wirklich ein Genuss, weil man immer wieder mit einer neuen Idee rausgeht an der Stelle. Von daher folgt diesem Podcast und geht auf die Lesung mit Friedemann Karg zusammen, weil das ist auch unterhaltsam noch dazu und ich glaube, das Unterhaltsame braucht's, damit Information auch gut ankommt oder neue Ideen entstehen. Humor und Leichtigkeit ist wichtig und Humor und Leichtigkeit hatten wir. Haben wir vielleicht jetzt auch noch mal zum Schluss. Wir müssen auflösen, was wir für Sätze hatten. Erst mal hast kannst du, kannst du sagen. [01:24:43][43.6]
Samira El Ouassil: [01:24:43] Ja, so halb. [01:24:44][0.3]
Samira El Ouassil: [01:24:45] So halb. [01:24:45][0.1]
Boris Beimann: [01:24:49] Außerhalb. [01:24:49][0.0]
Samira El Ouassil: [01:24:51] Danke für deine Zeit. [01:24:54][2.4]
Boris Beimann: [01:24:54] Aber hast du eine Ahnung? [01:24:56][1.4]
Samira El Ouassil: [01:24:56] Bei mir im Büro den Themenkomplex Ich gehe von der Bühne runter sind drei Stück knapper und die sagen dir, wie schrecklich der eine davor war. [01:25:04][7.6]
Samira El Ouassil: [01:25:04] Nee, nee, nee, du geil. [01:25:07][3.0]
Boris Beimann: [01:25:08] Bislang habe ich es ja nicht geschafft. Richtig. Also, ich habe gesagt, als ich von dem Orchester und der Bigband gesprochen habe und diesen Solo Moment und also ich hätte sagen müssen. Ich habe gesagt not alone. Und ich habe es so quasi zum Selbstgespräch gemacht. Ich hätte aber sagen sollen. [01:25:25][16.2]
Samira El Ouassil: [01:25:27] Giovanna Delon Parti. Ja. Danke, Oliver. Das kann ich. Ich habe. [01:25:34][7.5]
Boris Beimann: [01:25:34] Ja gesagt. Nicht klauen und dann wieder feiern. Aber das habe ich mit nicht so krass Überzeugungen. [01:25:39][4.2]
Samira El Ouassil: [01:25:40] Ich verstehe. Ich verstehe. Nein, das hast du hervorragend eingewoben. Wirklich? 100 % geglaubt. [01:25:46][6.1]
Boris Beimann: [01:25:46] Und du? Du musst jetzt was einbauen. [01:25:47][1.3]
Samira El Ouassil: [01:25:48] Wir. Wir hören Kurzes ins Original rein. [01:25:50][2.0]
Samira El Ouassil: [01:25:53] Was der Bayer in den stecke, riecht es nachher wieder lecker. Vielen Dank an Oliver Polak. [01:26:01][8.4]
Boris Beimann: [01:26:03] Dem blüht es auch noch. [01:26:04][0.8]
Samira El Ouassil: [01:26:04] Hast du denn gemerkt, als ich von den Bauern Ich habe Bayer Bauern. [01:26:07][3.0]
Boris Beimann: [01:26:08] Ja, ich habe das gemerkt. Aber ehrlich gesagt, ich habe und ich habe es noch nie geschafft, es zu bemerken, weil ich so im Gespräch drinnen und ich will auch immer eine Brücke bauen, wenn es seltsam ist, Aber das war ganz hervorragend. Liebes Amira, herzlichen Dank. Schön, dass du da warst. [01:26:23][15.2]
Samira El Ouassil: [01:26:24] Danke schön. Danke für die Einladung. [01:26:25][1.2]
Boris Beimann: [01:26:29] Das war mein Gespräch mit Samira L. Vasil Und falls es dir auch so geht und das kennst, das während Auftritt Situation mehrere Stimmen aktiv sind oder kurz vorher und vielleicht sogar so ein bisschen im Wettstreit und dir ein bisschen den Genuss oder Flow oder Energie rauben, dann sei dir gesagt, dir fehlt nichts, sondern irgendwas braucht noch mal Aufmerksamkeit, um diese Anteile und Stimmen richtig integrieren zu können, wie es gerne sagt. Wenn du dich dafür interessierst, für dich, für jemand, den du kennst oder für dein Team oder Gruppe. Dann melde dich gerne, dann teile ich mit dir, welche Dinge man so tun kann, was ich mache, was meine Kolleg innen machen aus meinem Netzwerk, um dir da bestmöglichst Leichtigkeit zu bringen. Wenn du diesen Podcast weiter unterstützen möchtest, dann kannst du das natürlich auch machen. Ich empfehle dir natürlich Samira und Friedemann als Podcast denen zu folgen im Piratensender Powerplay und gleichzeitig, wenn du meinen weiter empfiehlst, bin ich dir alles andere als böse. Und jetzt geht es nur noch auf die nächste Folge zu gucken, denn da erwartet uns ein Mensch, der mit absoluten Weltstars unterwegs ist und eine Art und Weise hat, über Musik zu sprechen, bei der ich vor Freude jetzt schon Gänsehaut bekommen. Von daher freue ich mich, wenn du dabei bist und sage Pass gut auf dich auf und wenn du kannst auf jemand, der dir wichtig ist, am besten einfach auf. [01:26:29][0.0]
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